Dieses Album könnte man mit einigen wenigen Worten umschreiben: The Nefilim sind, was Paradise Lost 1997 hätten sein können. Und so hört sich auch das 1996 erschienene Debutalbum der schon am Anfang des Jahrzehnts aus der bekannten Band Fields of the Nephilim entstandenen Gruppe an. Die Stimme des Sängers Carl McCoy beherrscht die atmophärischen Songs, unterstützt von teils harten, teils mystischen Gitarrenparts und einem schnellen, doublebass-geprägten Schlagzeug.
Insgesamt finden The Nefilim den fast idealen Mittelweg zwischen hartem Gothic-Metal und der zu (alp-?)Träumen anregenden Stimmung ruhiger Balladen.
Die Stimme ist nicht nur Mittel zum Zweck, sie bestimmt zu einem nicht unerheblichen Teil die Melodien und wechselt sich immer wieder im richtigen Moment mit dem Bass oder der Gitarre ab.
Beim Hören dieser CD entsteht der Eindruck, daß alle Instrumente ein Ganzes ergeben und nicht nur lieblos aneinandergereihte Klangstücke produzieren, wie bei viel zu vielen anderen Gruppen.
Die Einleitung des ersten Stückes „Still Life“, welche wie ein Donner aus weiter Ferne über den Hörer hereinbricht, paßt hervorragend zum stimmungsvollen Rest der CD. Alles in allem 53 Minuten Gothic-Metal zum Bangen, Hören, Versinken oder einfach nur „nebenbei laufenlassen“. Zum Schluß sei auch noch das sehr düster gehaltene Booklet erwähnt, welches als Gesamtkunstwerk die Songtexte zwar sehr undeutlich aber sehr stilvoll einbettet. Wohl weniger zum lesen denn zum Betrachten geeignet.
Diese CD ist der Hammer! Ein düsteres Meisterwerk, das vor allem von der genialen Stimme McCoys lebt. Wer hätte gedacht das der ehemalige Kopf der Fields so verdammt "metallisch" klingen könnte. Das Material klingt stellenweise nach Death/Thrash-Metal ohne dabei die Gothic-Atmosphäre zu verdrängen. Und selbst nach 5 Jahren klingt diese CD immer noch aktueller als der halbherzige Output von Fear Factory anno 2001. Pflicht!