Nachdem sich das letzte THE MUTE GODS-Album mit der Weltübernahme der Tardigraden beschäftigte, bekommt nun die Menschheit den Spiegel vorgehalten. In „Atheists And Believers“ dreht sich alles um den derzeitigen Populismus-Trend: „Die Schlüsselbotschaft des Albums ist, dass wir derzeit dumme Leute ermächtigen und nicht mehr auf gebildete, informierte Experten hören, weil die Wahrheit gerade nicht in Mode ist“, erklärt Frontmann Nick Beggs.
Ja, verdammte Hacke auch. Warum sollte man sich damit jetzt auch noch in der Freizeit in Form dieses Albums beschäftigen, wenn Politik und öffentliche Debatten immer mehr von Populismus und unsinnigen Meinungen geprägt sind? Nun, die Antwort liegt in der Musik selbst begründet: „Atheists And Belivers“ ist nämlich ein eingängiges und kurzweiliges Album geworden und toppt damit die beiden Vorgängerwerke, die im entscheidenden Moment etwas zu sperrig oder zu zuckersüß ausgefallen waren.
„Atheists And Believers“ handelt von Populismus und unsinnigen Meinungen
THE MUTE GODS, diese Progressive-Rock-Supergroup mit Nick Beggs, Marco Minnemann und Roger King, zieht diesmal alle Register aus instrumentalen Fähigkeiten (die sich bei den Namen der Protagonisten von selbst erklären sollten) und gediegenem Songwriting. Letzteres zeigt sich beispielsweise beim schlüssigen Titeltrack oder „One Day“, dessen immer wiederkehrendes Thema „Life is a chemical reaction“ so verdammt eingängig ist. Die Saiteninstrumente bei diesem Track hat übrigens RUSH-Gitarrist Alex Lifeson eingespielt – und wer im weiteren Verlauf den einen oder anderen Verweis auf jene Band sucht, der wird gewiss fündig werden.
Dazu gehört auch das Instrumental „Sonic Boom“, das auf einen weiteren Pluspunkt von „Atheists And Belivers“ hinweist: Das Album ist gerade in den instrumentalen und in den unkonventionellen Passagen richtig gut. Warum also einen Song wie „Twisted World Godless Universe“ nicht auf achteinhalb Minuten dehnen, wenn man es kann und Langeweile außen vor bleibt? Und Progressivität bedeutet nicht notwendigerweise verkopfte Sperrigkeit – ein Großteil gerade der zweiten Albumhälfte ist relaxt und passiert eher beiläufig, ist dabei aber überzeugend.
THE MUTE GODS liefern ihr bislang rundestes Werk ab
Kurzum: Während bei den beiden Vorgängeralben noch ein paar Kritikpunkte blieben, geht „Atheists And Belivers“ als bislang rundestes Werk von THE MUTE GODS durch – nicht zuletzt durch seine Eingängigkeit und durch seine angenehme Progressivität, wo andere Alben anfangen zu nerven. Das gelingt nicht einmal der thematischen Ausrichtung des Albums.
Mich nervt es größtenteils immer noch, wie im übrigen die meisten Minnemann Bands. Angehört habe ich es mir dennoch. Not my cup of tea