Mit „A Bright Celestial Light“ brachten die Schweden von THE MOTH GATHERER vor zwei Jahren ein schwer verdauliches Debüt heraus, welches auch auf lange Sicht überzeugen konnte. Emotional, doomig, voll mit dreckigem Sludge und einer gehörigen Prise Melodie, wurde ein vor Atmosphäre überlaufendes Werk geschaffen, welches vor allem Fans von CULT OF LUNA verzückte.
Zwei Jahre danach steht mit „The Earth Is The Sky“ nun der Nachfolger bereit, auf dem sich vieles gleich und doch ganz anders verhält. Im Vordergrund steht einmal mehr die Atmosphäre; alles andere wäre in Bezug auf das Ausrichtung und Herangehensweise der Band allerdings auch eine 180°-Drehung gewesen. Jedoch präsentierte sich „A Bright Celestial Light“ als dunkler Koloss, der den Hörer tief in seinen trostlosen Welten gefangen nahm und trotz einer gewissen Gleichförmigkeit noch immer Abwechslung bereithielt (z.B. aufgrund diverser Elektronika). Auf dem neuen Werk sieht dies schon ein wenig anders aus. Für Abwechslung sorgen hier allein die zahlreichen Gastbeiträge (u.a. David Johansson (KONGH), Wacian (CODE), The Cuckoo (TERRA TENEBROSA), Thomas Jäger (MONOLORD). Und obwohl weiterhin tonnenschwere Riffs den Takt angeben und im Zusammenklang mit flächigen Melodien für die Atmosphäre sorgen, zeigt sich „The Earth Is The Sky“ deutlich ausbalancierter, mit mehr Strukturen versehen und, ja fast schon leichtfüßiger und träumerischer. Der totalen Dunkelheit eine Abfuhr erteilen: Sicherlich kein schlechter Ansatz, um die Intensität zu erhöhen, denke man dabei nur einmal an GHOST BRIGADE, die das Wechselspiel zwischen Verzweiflung und Trauer perfekt beherrschen. Dies gelingt THE MOTH GATHERER beispielswiese auch im Opener „Pale Explosions“, der mit massivem CULT OF LUNA-Einschlag und einer Dauer von fast neun Minuten enorm dynamisch bleibt. Auch die restlichen Songs erwecken den Eindruck, als ob das Trio beim Songwriting ein Stück weit erwachsener geworden ist und ein reiferes Album erschaffen wollte – was sich zudem im differenzierteren und weniger erdrückenden Sound niederschlägt. Das pünktlich zu Jahresende erscheinende Album sollte dabei als Gesamtwerk gesehen werden, da das etwas vor sich hin dümpelnde „Probing The Descent Of Man“ oder das ambientmäßige „Dyatlov Pass“ sicherlich nur im Kontext der restlichen Songs wirklich Sinn ergeben.
Als Ganzes betrachtet ist „The Earth Is The Sky“ aber eine ziemlich runde Angelegenheit geworden, der aufgrund fehlender Ecken und Kanten allerdings auch ein wenig an Intensität verloren geht. Das Ungestüme und die vereinnahmende Melancholie des Debüts lassen sich leider nur in Ansätzen finden, sodass die Tiefe von „A Bright Celestial Light“ leider unerreicht bleibt.
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