THE MOTH GATHERER sind musikalisch schwer zu greifen. Progressive Songstrukturen treffen auf doomig-zähe Lava-Riffs, während der Brüll-Gesang und die zahlreichen Breaks auch in Hard- und Metalcore-Gefilden eine gute Figur machen würden. Dass trotz der aus diesem wilden Stilmix resultierenden verschachtelten Komplexität nicht der rote Faden verloren geht und die fünf überlangen Kompositionen eine dichte Atmosphäre entfalten können, grenzt an ein Wunder.
Eine „emotionale Explosion“ möchte Co-Bandgründer Alex in seiner Musik sehen und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Denn obwohl die Stücke eher sperrig ausgefallen sind, gehen sie einem doch nahe und lassen einen so schnell nicht mehr los. Im Spannungsfeld zwischen wilden Riff-Eruptionen und elegisch-minimalistischen Passagen fühlt man sich gelegentlich aufs Angenehmste an die isländischen Atmosphäre-Großmeister SÓLSTAFIR erinnert.
Auch im Falle von THE MOTH GATHERER ist der Gesang bei nüchtern-technischer Betrachtung sicherliche nicht überwältigend. Dennoch werden hier so effektiv und nachvollziehbar Emotionen transportiert, dass sich die vielen Unzulänglichkeiten als echte Stärke erweisen. Überhaupt lebt „A Bright Celestial Light“ von seinem mangel an Perfektion und der ehrlichen, grundsympathischen Darbietungsweise – und das ist deutlich mehr als man über die meisten zeitgenössischen Vertreter progressiver Musik sagen kann.
Starke Scheibe, stimme in allen Punkten uneingeschränkt zu!