The Monolith Deathcult - Versus 1

Review

Mit „Versus 1“ geben die niederländischen Avantgarde-Death-Metaller von THE MONOLITH DEATHCULT den Startschuss für einen ambitionierten, dreiteiligen Albumzyklus, eine „titanic trilogy of terror“ (der Promotexter hatte Spaß), deren erster Teil einen „unique path“ beschreiten und sich mit der okkulten Seite des Nationalsozialismus auseinandersetzen soll. So weit, so wenig innovativ. Die Devise bleibt dabei: Alles darf rein, wenn es das verstörende Gesamtbild nur weiter verzerrt und alles Erwartbare kontinuierlich sabotiert. Dass sich daraus allerdings eine ihrerseits erwartbare Struktur herauskristallisiert, die in ihren angestrengten Dekonstruktionsanläufen bisweilen leider auch gehörig zu nerven vermag, macht „Versus 1“ zu einer zwiespältigen Angelegenheit.

Und manchmal ist weniger doch mehr

THE MONOLITH DEATH CULT machen weiterhin Musik, die zwischen Brutal und Technical Death Metal, Grindcore, Industrial und einer anarchischen Komponente, die die Band gerne als „Avantgarde“ verstanden wüsste, pendelt. Soll man das Ganze einordnen, so fallen häufig die Namen MINISTRY, SEPTICFLESH, FLESHGOD APOCALYPSE und NILE – und tatsächlich ist es nicht so, als stünden THE MONOLITH DEATHCULT mit ihrer Auslegung des Death-Metal-Genres gänzlich allein da. Ein böse verfremdetes Klassik-Werk, wie der „Uchronian March Of The Deathcults“ passt beispielsweise atmosphärisch natürlich hervorragend in den Albumkontext, ist aber nichts, was man nicht auch in Italien (s. o.) schon längst perfektioniert hätte. Auch „This Inhuman Place Makes Human Monsters“ hat als Death-Industrial-Stumpfer seine Vordenker.

Das macht natürlich die Urgewalt, mit der so manche Passage auf „Versus 1“ instrumental und dank der unmenschlich tiefen, fast schon an Chris Barnes erinnernden Stimme von Bassist Robin Kok, über den Hörer hereinbricht, nicht weniger heftig. Eine omnipräsente musikalische Zweitschicht aus dutzendfach gesampelten Vokalverwehungen und maschinellen Störgeräuschen, Chören und Streichern, gestaltet das Hörerlebnis dabei aber auch durchaus anstrengend. Das ist vor allem deshalb schade, weil es das hohe Niveau, auf dem die beteiligten Musiker durchgängig agieren, in den Hintergrund rücken lässt. Oft bemüht aber hier leider wahr, ist weniger manchmal mehr.

Das Talent von THE MONOLITH DEATHCULT lässt für die Fortsetzung hoffen

THE MONOLITH DEATHCULT interessiert das sicherlich herzlich wenig, wollen sie doch die Welt, einen „absurden und obszönen Ort“, musikalisch darstellen. Ästhetik wäre hier fehl am Platz. Auch in dieser Hinsicht könnten die Holländer aber manchmal durch eine etwas subtilere Themenauswahl und –artikulation größere Wirkung erzielen. Der Nazi-Okkult als Oberthema und die eingespielten Zitate erscheinen zu oft als kalkulierter Tabubruch.

Man darf dennoch gespannt sein, wie THE MONOLITH DEATHCULT ihre Trilogie fortsetzen werden. Es steht nach wie vor außer Frage, dass das überbordende Talent der Truppe nur nach der idealen Kanalisierung verlangt. Dazu hat es diesmal nicht ganz gereicht.

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12.05.2017

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