Die niederländischen Verschwörungsspezialisten THE MONOLITH DEATHCULT sind nun mit Ausgabe 3 ihrer Trilogie zurück: „V3 – Vernedering“ (zu deutsch wäre das „Erniedrigung“) bringt einmal mehr Industrial zusammen mit drückendem Death Metal und allerlei Samples, elektronischer Spielerei und eindeutig uneindeutigen Aussagen der nicht unumstrittenen Band.
Textlich wird das Konzept eiskalt durchgezogen und die Band präsentiert sich als einzig wahre Instanz in der verlotterten und durch und durch korrumpierten Welt. Da darf auch schon mal Alex Jones im Intro vorbeischauen und ein Songtitel „Connect The Goddamn Dots“ proklamieren oder auch Gretas „How dare you“-Sample als augenzwinkernd gemeinter Seitenhieb (oder auch nicht?) auftauchen. Allerdings ist alles auch nicht gänzlich bierernst, so nehmen die Niederländer sich zum (zweiten) Ende des Albums ein wenig selbst auf die Schippe, von ihren Videos ganz zu schweigen.
„V3 – Vernedering“ – Die V2 für industriellen Death Metal?
Im Gegensatz zu den direkten Vorgängern „Versus 1“ and „V2 – Vergelding“ hat sich hier ein klein wenig mehr atmosphärische Auslegung des todesmetallischen Durchballerns hinein geschlichen. Das macht sich im schon angesprochenen „Connect The Goddamn Dots“, aber auch im sonst flotten „Gone Sour, Doomed“ oder Titeltrack „Vernedering“ („Rasierrrt!“), die nach allem Geprügel oft ein wenig melodiöser und auch behäbiger daher kommen, bemerkbar.
Stumpf wirkt das aber zu keinem Zeitpunkt, dafür sind THE MONOLITH DEATHCULT zu gute Songwriter, auch wenn sich durchaus am üblichen Fundus an Stilmitteln fürs Genre bedient wird. Lediglich das ziemlich ausufernde Schlussstück „L’Ouverture de Morose“ kommt nicht so recht aus dem Quark und hätte von einer Kürzung sicherlich profitiert.
Auch das mehr wie ein aus dem alternativen News-Netz stammend wirkende „Blood Libels“ und „The White Silence“ (ja, hier geht es tatsächlich um das „Ding“ oder halt um die Vorherrschaft von THE MONOLITH DEATHCULT, je nach Lesart) können mit Konservenorchester und langsamerer Spielweise ein wenig was von Film-Score-Ästhetik aufkommen lassen, was dem Thema und der Band durchaus zu Gesicht steht.
THE MONOLITH DEATHCULT drehen Härte ein wenig zugunsten von mehr Theatralik runter
Gefühlt sind THE MONOLITH DEATHCULT damit einhergehend aber auch etwas handzahmer geworden, auch wenn der rasende, hektisch wirkende und brutale Sound in „Gone Sour, Doomed“ oder „They Drew First Blood“ definitiv immer noch vorhanden ist. Aber die absolute Breitseite, die einen noch auf „Tetragrammaton“ oder „Triumvirate“ mitgenommen hat, ist anno 2021 nicht mehr ganz in der Intensität bei THE MONOLITH DEATHCULT zu vernehmen.
So sind „The White Silence“ und „Connect The Goddamn Dots“ zwar durchaus spaßig, obwohl sie nicht so richtig aus den Puschen kommen – und am meisten Spaß machen THE MONOLITH DEATHCULT halt seit jeher im Hochgeschwindigkeitsmassaker. Ganz zur „V2“ im Industrial Death Metal reicht es also mit „V3 – Vernedering“ nicht, aber Spaß macht der Abschluss der Trilogie in seinem kleinen Parallel-Universum durchaus.
Welche Ausrichtung persönlich bevorzugt wird, könnte für den Hörgenuss hier entscheidend sein. Als Abschluss der „V“-Trilogie eignet sich „V3 – Vernedering“ allemal, da auch hier einmal mehr das Songwriting wieder sehr gut sitzt. Industrial-Death-Metal-Fans, aber auch Geschwindigkeitsfanatiker sollten dem ganzen Konzept und dem beizeiten vielleicht etwas infantil-provokantem Humor aufgeschlossen gegenüber sein, dann kann auch der „linksgrün-versiffte Gutmensch“ mit „V3 – Vernedering“ seine Freude haben.
Die „Bloodcvlts“ habe ich sogar und finde die schon ziemlich gut, so wie den Song hier auch, dem ich glatt 9 Pkt. geben würde. Wenn’s nicht einfach „nur“ Death ist (zu stumpf), ist’s sowieso am besten. Keine Ahnung, warum ich die aus den Augen verloren habe. Naja, wahrscheinlich erscheint einfach zu viel. Wird fett notiert..