Der normale, weil am häufigsten auftretende Weg, eine Band kennenzulernen, ist dieser hier: Man hört irgendwo etwas von ihr, führt sich dann bei gewecktem Interesse deren CD genauer zu Gemüte und entscheidet daraufhin über Kauf oder Nichtkauf. Was aber, wenn man eine Formation live gesehen hat und von ihr an den Tresen am hinteren Ende der Konzerthalle geblasen worden ist, die Jungs auf Konserve aber nicht kennt? Richtig, die Erwartungen an den entsprechenden Silberling sind direkt ziemlich hoch. So geschehen bei THE MONOLITH DEATHCULT, die mich im Vorprogramm von THE CROWN mit ihrem Technikfeuerwerk fein säuberlich zerlegt haben. Nach Genuss deren kürzlich erschienenen Debütalbums „The Apotheosis“ muss ich leider sagen, dass meine Hoffnungen nicht ganz erfüllt worden sind. Woran liegt das? Nun, die vier Holländer spielen technisches High-Speed-Todesblei, wie es auch die Ägyptologen von NILE gerne fabrizieren. Ultraschnelles Drumming, psychotische Soli und brutale Dreifach-Vokalattacken sind hier die bestimmenden Charakteristika. Das stellt ja an sich auch kein Problem dar, aber THE MONOLITH DEATHCULT schaffen es nicht, die einzigartige Atmosphäre ihrer Vorbilder zu erzeugen. Stattdessen ziehen sie die Geschwindigkeitsschraube lieber noch einmal an. Das geht auf Kosten der Abwechslung. So gibt es auf „The Apotheosis“, grob gesagt, zwei Songschemata. Zum einen Geknüppel von vorne bis hinten (z.B. „Doomed To Slaughter“) und zum anderen Geknüppel von vorne bis hinten mit einigen wenigen Einlagen, in denen mit dem Tempo vorsichtig jongliert wird (z.B. „The Desecration Of The Black Stone (Slayers Of Jihad Part II)“). Letztgenannte gehen auch sogleich besser in Mark und Gebein über, was einmal mehr beweist, dass Technik allein nicht alles ist, sondern nur in Verbindung mit Variation vollends zur Geltung kommt. Versteht mich nicht falsch! Die Songs der ex-ALTAR- und ex-DEAD HEAD-Mitglieder sind wirklich nicht schlecht, nur hat man sie von Bands wie eben NILE oder (mit Abstrichen) MORBID ANGEL schon in Perfektion vorexerziert bekommen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Produktion an manchen Ecken etwas akzentuierter hätte ausfallen können. Somit bleibt zu hoffen, dass das die Platte beschließende Stück „Colosseum Carnage“ ein Fingerzeig in die Zukunft von THE MONOLITH DEATHCULT ist. Hier verbinden sie nämlich ihre erstklassigen Fähigkeiten an den Instrumenten mit durchgängig abwechslungsreichem Songwriting. Mischt man da noch eine gewisse Portion Eigenständigkeit dazu, passt alles.
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