The Mist of Avalon - Dinya

Review

THE MIST OF AVALON aus dem schwedischen Uppsala veröffentlichten bereits 1998 ihr Debütalbum, zwei Jahre später folgte „Here And After“. Dann wurde es still um die Fünf, deren damalige musikalische Ausrichtung bei oldschool Gothicrock im Stile der SISTERS OF MERCY u.ä. lag. Mit dem neuen Album „Dinya“ hat man 2010 zwar keinen vollständig anderen, aber einen vom früheren Sound doch abweichenden Weg eingeschlagen.

Mittlerweile spielen THE MIST OF AVALON immer noch eine Art von Gothic Rock, dieser ist aber mit, je nach Song, mehr oder weniger reichlichen elektronischen und (synthie-)poppigen Elementen durchsetzt. Diese Mischung erinnert stilistisch ein wenig an die deutsche Gothicband ZERAPHINE, Sänger Aram Yildiz klingt sogar manchmal etwas nach Sven Friedrich.
Prinzipiell auch nichts Verkehrtes, wäre da nicht das Problem des Abrutschens in die Durchschnittlichkeit – „Dinya“ bietet zwar einige Ohrwurmmelodien (z.B. „Said It All“) und interessante Momente, bleibt insgesamt aber eher unauffällig und ohne großen Wiedererkennungswert oder gar Innovation. Pluspunkte gibt es für Aram Yildiz’ dunkle, markante Stimme (sowie für die in einigen Songs auftauchenden, angenehm dezenten, weiblichen Hintergrundvocals) und Stücke wie das mit schwedischem Text versehene, an den ursprünglichen Sound der Band erinnernde „Negri“ oder das ruhigere „Waiting Still“, das eine gewisse melancholische Atmosphäre zu bieten hat. Bei manch anderem Song, wie z.B. der catchy Goth-Pop-Nummer „Sacrifice“, die ein „schon hundert Mal gehört“-Gefühl hervorruft und wie sehr viele andere ihrer Art klingt, bleibt diese leider zu sehr auf der Strecke.

Wieder einmal zeigt sich also, dass ein stilistischer Wechsel der Musik nicht unbedingt gut tut. Das Problem dieses Albums ist ein nicht unbekanntes: Schlecht ist es nicht, und tut sicherlich auch keinem weh – so richtig zu begeistern vermag es allerdings, zumindest mich, auch nicht. Des Weiteren hat “Dinya“ Schwierigkeiten, sich von der Masse an Genreveröffentlichungen abzuheben; wartet mit wenig Überraschungsmomenten oder frischen Ideen auf. Dennoch, in gesanglicher Hinsicht überdurchschnittlich, mit einigen guten Songs versehen und für Genrefans zu empfehlen.

29.10.2010

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