The Mission - God Is A Bullet

Review

THE MISSION wurden vor über 20 Jahren im Anschluss an Wayne Husseys Gastspiel vielbeachteter Natur bei der Kult-Band SISTERS OF MERCY gegründet. Die erste Single enthielt die beiden bis heute mit Abstand besten THE MISSION-Songs überhaupt: „Over The Hills And Far Away“ und die Rohfassung von „Garden Of Delight“, von dem es später eine abgespeckte Softversion ohne jedwede Power auf dem lahmen Debut „God’s Own Medicine“ gab. Es folgten einige weitere Scheiben, allein Erfolg oder Beachtung wollte sich partout nicht einstellen, denn einerseits waren die SISTERS inzwischen out und wenn überhaupt wurde FIELDS OF THE NEPHILIM gehört, andererseits war das THE MISSION-Songmaterial zu absehbar, berechnend, kalkuliert, auch oder gerade für die Fraktion der Düsterlinge, die ja erst im Entstehen begriffen war.

„God Is A Bullet“ nun nennt sich das neue Werk der Düsterrock-Veteranen. Wenn man sich bis zum fünften Song „Aquarius & Gemini“ vorgekämpft hat, weiß man spätestens, dass THE MISSION genauso klingen wie immer. Wayne intoniert weinerlich, bisweilen zu stark in U2-Gefilden schippernd und immer leiernd, nicht allzu sichere Frauenstimmen werden gern begleitend eingesetzt, weit ausholende, nicht allzu spannende Refrains werden aufgeboten und die Gitarrenläufe sind eins zu eins vom Debut übernommen. Die Heulsusenstimmung hält an, Song für Song; übrigens verdammt lang, das Album… Ein wenig Psychedelic und etwas Wave werden dem Vorvater-des-Gothic-Rock (was war an denen je Gothic?) beigemengt. Das ist technisch nicht schlecht gemacht, nur alles bekannt und somit alles andere als erbaulich, leider. „Blush“ und „Keep It In The Family“ sind stark überzuckerte Tracks, die kein zweites Mal gehört werden wollen. „Father“ ist mit dermaßen schrägen Begleitvocals versehen, dass die Skip-Taste Verwendung findet. „Hdshrinkerea“ beginnt orientalisch-poppig, auch diese Melodie findet sich irgendwo auf dem Debut, allerdings ist dieser Song wenigstens akzeptabel, sagen wir im Fünfkommafünf-Punktebereich.

Da der Rest keinewegs besser ist, erübrigt sich an dieser Stelle eine weitere Sezierung. Vor allem die schrägen Refrains sind öde-langatmig und mal ehrlich, hört hier noch jemand gerne U2? Doch nur beim Welt-Aids-Tag oder zu ähnlich feierlichen Anlässen. Stadionrock ist mein Ding so gar nicht, wie ich mal wieder höre. „God Is A Bullet“ nervt eigentlich von Anfang bis Ende; mehrmaliges Hören macht einen kirre. Auch die hellen Psychedelc-Licks übrigens („Dumb“). Ob wohl Wayne seine eigene Scheibe gerne hört? Schade, hätte gern besseres berichtet. Aber wenn es THE MISSION sein soll, dann muss es für immer „Over The Hills And Far Away“ sein.

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15.05.2007

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1 Kommentar zu The Mission - God Is A Bullet

  1. Matthias sagt:

    Um Gottes WIllen… THE MISSION degradieren ihr eh schon angeknackstes Image nun endgültig bis in die untersten Niveau-Regionen. "Gos Is A Bullet" ist Schrammelpop ohne Ausdruck und ohne den (leider schon lange verflogenen) typischen Band-Spirit. War "Aura" wieder ein klitzekleiner Schritt in die richtige Richtung, ist "God Is A Bullet" verschleimt und durch und durch kommerziell konzipiert. Nichts gegen Kommerzmusik, aber THE MISSION treten alles mit Füßen, wofür sie einst standen. Zwar haben sie immer einen eingängigen Touch in ihrer Musik gehabt, spielten aber nie so ausgiebig mit 08/15-Sounds wie auf diesem Album. Die Songs sind von Anfang bis Ende entbehrlich. Wayne Hussey klingt auch langsam angestaubt und wenn ich mal genauer überschaue, was diese Band in den letzten 10 Jahren vollbracht hat (oder sollte es heißen "verbrochen"?!), wäre es sicher besser, sie langsam zu Grabe zu tragen. Oder umbenennen in THE BANANA MISSION… Das was U2 heute noch wenigstens mit einem Song auf jedem Album schaffen, erreichen THE MISSION nicht einmal mehr mit dem Cover. Das hier ist Musik für ehemalige (Pseudo-)Gothic-Muttis (lang ist’s her), die heute brav mit ihrem Bänker am Frühstückstisch hocken und die Zwillinge mit Brei vollstopfen…

    3/10