The Mighty One - Torch Of Rock And Roll

Review

Kanada ist seit jeher ob seiner Vielfalt an interessanten Acts bekannt. Als Beispiel seien hier nur VOIVOD, ANNIHILATOR, TRIUMPH, RUSH oder SAGA genannt, die allesamt Klassiker abgeliefert haben. Ob sich THE MIGHTY ONE mit ihrem mittlerweile dritten Album „Torch Of Rock And Roll“ in diese illustre Liste an Bands einfügen können, bleibt abzuwarten. Zumindest spielen sie, ganz wie man es von kanadischen Bands kennt, eine eigene Interpretation ihres Genres, das in diesem Fall Rock´n´Roll heißt.

„Torch Of Rock And Roll“ bietet dabei aber weniger klassischen Rock ´n´ Roll als vielmehr modern gelagerte Sounds. Als Vergleich, auch wenn der etwas hinkt, möchte ich hier einmal Bands vom Kaliber TAKIDA anführen. Der Opener (und zugleich erste Single) „Coming On“ ist ein gediegener Hard-Rock-Stampfer, der von Tim Steinrucks markanter Stimme schön getragen wird. Veredelt mit einem Ohrwurmrefrain, entwickelt das Stück echtes Stadionrockpotential. Daneben stehen noch Songs wie das fetzige „Disruptor“, der Titeltrack „Torch Of Rock And Roll“, der vor Energie nur so strotzt und mit mächtig dicken Eiern daher kommt. Gleichwohl wird mit fast schon zerbrechlichen Strukturen in den Strophen gearbeitet, was eine gelungene Dynamik innerhalb des Songs kreiert. Dazu gesellt sich mit „Darker Side Of Me“ noch ein weiteres Highlight, eine Gänsehauthalbballade. Echt gut gemacht, muss man auch als Balladenhasser zugeben. Gleiches gilt für „Kickin‘ Stones“, bei dem man ein dezentes SAVATAGE-Flair („Edge Of Thorns“-Phase) eingebaut hat. Das abschließende, in zwei Songs aufgeteilte (ein ‚normaler‘ und ein ‚Hidden Track‘) „When This Is Over“ geht ebenfalls als Punktsieger vom Platz.

Daneben gibt es einige Stücke, die nicht ganz so schmackhaft munden, wie die oben erwähnten Leckerbissen. In der Mitte der Platte straucheln THE MIGTHY ONE ein wenig. Songs wie „Burden“ oder „Master Of Reality“ wollen einfach nicht so richtig zünden. Das gilt auch für „My Garden“ und „So High“, wobei letztgenannte Nummer von am Verträglichsten aus dem Quartett ist. Wenn man nun das Für und Wider abwiegt kommt „Torch Of Rock And Roll“ doch ganz gut weg und Fans von modernem Hard Rock sollten der Band echt ein Ohr schenken. Ein gutes Album, alleine die Überhits fehlen ein wenig.

„Torch Of Rock And Roll“ hat viele positive Aspekte, leider aber auch einige Schattenseiten. Potential haben THE MIGHTY ONE aber allemal, was man an „Darker Side Of Me“ und dem Titeltrack sehr gut fest machen kann. zum Glück gibt es heutzutage auch nicht mehr die (ungeschriebene) Regel, dass man spätestens mit dem dritten Album den Durchbruch schaffen muss. Von daher kann sich das Trio entspannt zurücklehnen, Kraft tanken und Ideen für ein eventuell besseres viertes Album ersinnen.

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02.05.2021

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