The Mercury Arc - Paint The Sun Black

Review

Viele Trennungen laufen wenig harmonisch ab, das ist im Musik-Business nicht anders. Als sich der Gitarrist Sky Hoff 2008 von seiner Band BUTTERFLY COMA trennte, nahm er auch gleich die Namensrechte mit. Der Rest benannte sich flugs zu THE MERCURY ARC um (viel besser meiner Meinung nach) und versucht nun mit neuem Gitarristen und neuem Album sein Glück.

Was THE MERCURY ARC (zu Deutsch: Quecksilberdampf) auf ihrem Erstlingswerk „Paint The Sun Black“ bieten, ähnelt einer Mischung aus LINKIN PARK, RAUNCHY und MUSHROOM HEAD: Elektronisch Spielereien zu Keyboardklängen, Rap-Parts gepaart mit fetten Gitarren und einem ordentlichen Schuss Pop. Die Produktion ist gut und die Musiker professionell, allen voran Sänger Dennis Diehl, der es versteht kraftvolle Shouts mit blitzsauberem Klargesang zu kombinieren. Wie sich die Jungs musikalisch von ihrer Vorgängerband unterscheiden, kann ich nicht beurteilen und auch mit der Genrezuordnung tue ich mich etwas schwer. Hier und da erinnern die melodischen Leads etwas an schwedischen Melodic Death Metal, dann beschwören Stakkato-Riffs eher Parallelen zu Neo-Thrash. Am ehesten wird man der wilden Mixtur aber mit dem aus der Mode gekommenen Genre ‚Nu Metal‘ gerecht.

Zwar gehen THE MERCURY ARC auf ihrem Silberling nicht so reißbrettartig vor wie etwa Genrekollegen LINKIN PARK, dafür genauso eindimensional. Der Eröffnungssong „Collision Course“ lockt zwar mit fetten Akkorden und einprägsamen Shouts, hätte aber mindestens ein Riff mehr gebraucht um wirklich gut zu sein. Die Mischung aus poppigen Melodien und (Neo Thrash) Metal gelingt der Band mit „Kings Of Kingdom Gone“ schon besser. Überhaupt gehen THE MERCURY ARC sehr melodisch zu Werke, einprägsame Melodien sind paradoxerweise trotzdem Mangelware. Die meisten Songs entlocken mir höchstens ein Gähnen. Die poppige Klavierballade als Bonustrack hätte sich die Band gleich ganz sparen können. Der beste Song des Albums ist für mich „Evil Echo“. Eingeläutet durch düstere Keyboardsamples und Scratches (ja, die gibt’s sogar noch im Jahr 2009!) bollert ein fetter Beat im Marschrhythmus aus den Boxen und Sänger Niehl gibt dazu den musikalischen Einpeitscher in guter Hardcore-Manier. Ich könnte schwören, dass er gar vom DAGOBA-Frontmann Shawter unterstützt wird. Im Refrain gibt’s Klargesang zu hören und später einen längeren, an MUSHROOM HEAD erinnernden Rap-Part. Nicht sonderlich originell das Ganze, dafür aber unterhaltsam.

Ob jetzt eine Band wie THE MERCURY ARC gute zehn Jahre nach dem Höhenflug des Nu Metal frisch und modern oder prollig und altbacken klingt, ist denke ich Geschmackssache. Für mich klingen die Lieder aber zu beliebig und generisch, als dass ich das Album empfehlen könnte. Vielleicht müssen sich die sechs Jungs erst wieder von einem Bandmitglied trennen, damit es auch mit guter Musik klappt?

20.11.2009

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