The Memory - Eulogy For A Dead Ocean
Review
Die Italiener haben ja in den letzten Jahren ordentlich was rausgehauen was harte Musik angeht – Death Metal, Black Metal, Thrash, klassischer Heavy Metal und Hard Rock, all das haben unsere metallischen Freunde aus dem Stiefelland in großen Massen veröffentlicht, nicht immer gut, oft sogar eher mittelmäßig, aber auch mit einigen Perlen. Mit der italienischen Hardcore-Szene hingegen bin ich bisher maximal ein paar Male konfrontiert worden – und doch scheint es auch da einen regen Untergrund zu geben – zum Beispiel in Basso Molise, wo sich 2009 einige Szene-Urgesteine (?) unter dem Banner THE MEMORY neu zusammentaten und anfingen, New-School-Kram zwischen Melodic Hardcore der Marke RISE AGAINST, Post-Hardcore und Screamo nach Art von solchen Bands wie STORY OF THE YEAR und SILVERSTEIN (hauptsächlich erinnern hier die Shouts des Sängers – teilweise – ganz krass an die Größen des Genres), aber auch ein bisschen klassischem HC zu spielen.
„Eulogy For A Dead Ocean“ ist dabei – nach der EP „Call It A Comeback“ von 2011 – das erste Ergebnis in voller Spielzeit, das bei diesem munteren Paket herausgekommen ist … wenn man das denn so nennen will, denn auch, wenn „Eulogy…“ auf der Myspace-Seite der Band als Full-Length-Album angegeben ist, eine Spielzeit von gut 20 Minuten nenne ich dann doch eher MCD. Aber wenn die Musik für sich spricht, kann auch das ja richtig gut sein … und ja, es ist gut, dass „Eulogy For A Dead Ocean“ nicht allzu viel länger geraten ist, denn der flotte (New-School-)Hardcore-Stil, den THE MEMORY da an den Tag legen, funktioniert über die recht kurze Spielzeit dann doch besser, als er auf 40 oder gar 50 Minuten funktionieren würde. Abwechslung? Fremdwort: THE MEMORY haben die Musik solcher Bands wie COMEBACK KID oder VERSE oder den oben genannten nämlich inhaliert, verinnerlicht und nochmal gespielt – mit jeder Menge Elan und Intensität, aber eben auch, ohne großartige Sprünge zu machen.
So kommen THE MEMORY leider, wenn auch nur knapp, nicht über das Mittelmaß heraus. Spielfreude, das Gefühl, dass die Mucke gelebt und nicht nur gespielt wird … ja, das ist alles da. Jetzt fehlen noch die Songs, die nicht permanent an einen anderen, meist großen Namen des Genres erinnern. Eben das, was einer Band ihre Identität gibt. Aber nett anzuhören ist das, was THE MEMORY da machen, auf jeden Fall schon mal.