The Mass - City Of Dis

Review

Musikerkritiker neigen dazu luftige Ausdrücke wie „Math-Rock“ in die publizierende Welt zu hieven. Dieser Praxis können sich natürlich auch Promomacher nicht entziehen und so werden Bands wie The Mass gerne häufiger mit „Math-Rock“ assoziiert. Doch welche Rechnung verbirgt sich den dahinter? Hardcore (noisiger Sound, Shouter) + Metal (Härte, Riffing) + Jazz (Progressivität), sofern man überhaupt diesen Term definieren könnte. Interessante Ergebnisse sind jedenfalls nicht ausgeschlossen. The Mass haben es sich scheinbar zur Aufgabe gemacht, das Hörerlebnis von „City Of Dis“ möglichst komplex zu gestalten. Ihre Kompositionen setzten sich aus sehr unterschiedlichen Parts zusammen, die nur einen äußerst dünnen roten Faden erkennen lassen. Dieser anstrengende Hörfluss ist allerdings durchaus unterhaltsam, zumindest wenn man keine Aversion gegenüber einem wirren Durcheinander von Stilelementen hat. Hier ein flinkes Slayer-Riff, da ein straightes Hardcore-Break, dort ein auffällig ruhiger Jazz-Part und irgendwo dazwischen flüchtet sich die Band regelmäßig in ein technisch-anspruchsvolles Frickel-Zusammenspiel aus Gitarre, Bass, Drums und Saxophon. Letzteres Instrument wird (ähnlich wie bei Yakuza) mal harmonisch, mal penetrant-quietschend mit all seinen Eigenarten eingesetzt. Was theorhetisch wie überambitionierter Kunstlärm erscheinen mag, ist in Wirklichkeit ein durchaus hörbarer, bitter-süßer Cocktail, der mit Geduld und der passenden Laune auf Obskures zu „genießen“ ist. Fazit: Die Stil-Nähe zum Fantomas-Debüt ist unverkennbar (man höre „Major Strip“), womit Hartgesottene eindeutig als Zielgruppe ausgemacht wären. Jene werden in „City Of Dis“ einen spannenden, weil recht unkonventionellen Release finden.