The Magus - Βυσσοδομώντας

Review

Bei THE MAGUS handelt es sich quasi um das direkte Folgeprojekt der griechischen Black-Metal-Institution NECROMANTIA. Benannt ist es nach deren Fronter, der sich mit Gitarrist und Drummer aber eine feste Band ins Haus geholt hat. Mit „Βυσσοδομώντας“, gesprochen „Vissodomontas“, kommt am 31.10.2023 nun das Debütalbum über The Circle Music. Darauf vertreten sind einige Gastmusiker:innen, von denen die bekanntesten wohl Hel Pyre (u. a. NERVOSA) und KING DUDE sein dürften. Zudem hat sich Christos Antoniou (SEPTICFLESH) um die Arrangements der Chöre gekümmert. Wir hatten im Sommer die Gelegenheit, bei einer Listening Session in Athen bereits in „Βυσσοδομώντας“ reinzuhören. In unserem Bericht dazu findet ihr weitere Infos sowie einige Anekdoten.

„Βυσσοδομώντας“ hat ein klares Konzept

Das Album steht nicht nur in der Tradition des ‚Luciferian Black Metal‘, wie THE MAGUS sein Genre gerne bezeichnet, sondern befasst sich inhaltlich sogar sehr spezifisch mit dem Thema. Konkret dreht sich das Konzept um die Enttäuschung und den Zorn Luzifers ob der Zerstörungswut der Menschheit. Der Opener „This Is My Church“ beschreibt diese Prämisse ausgiebig unter anderem mit den Zeilen „you defiled my temple, you defiled my earth“ und kulminiert in einem nachdrücklichen „suffer my wrath!“ Musikalisch kann man in „Βυσσοδομώντας“ deutlich eine Weiterführung des späten NECROMANTIA-Stils erkennen, vor allem im direkten Vergleich mit deren erst zwei Jahre altem letzten Album „To The Depths We Descend…“.

Der bereits bei der Listening Session aufgefallene rohe und dabei trotzdem differenzierte Sound bewährt sich auch nach weiteren Hördurchläufen. Dieser ist auch nötig, denn die Stücke sind oft vollgepackt mit Zusatzelementen. Teils bis zu einem Punkt, an dem sie Gefahr laufen, überladen zu wirken, was sie jedoch stets vermeiden. Vor allem orchestrale Arrangements, Chöre und Orgel verlangen Aufmerksamkeit. Zusammen mit den Standardinstrumenten, die gerne mal sperrige Rhythmen spielen, ergibt sich ein kalkuliertes Chaos, das bei schlechtem Sound sicher matschig klingen würde. Dies haben THE MAGUS erfolgreich abgewendet. Vor allem bei den Gitarren arbeiten sie immer wieder interessante Details heraus und legen viel Wert auf Melodien.

THE MAGUS binden einen wilden Blumenstrauß

„Βυσσοδομώντας“ vereint viele unterschiedliche Stimmungen und bleibt dabei nicht immer mit beiden Beinen im Black Metal. Die Besonderheiten von „Give The Devil His Due: The Story“ und „Ama Lilith“ wurden bereits im Bericht zur Listening Session besprochen. Letzteres Stück ist sogar einer der Anspieltipps auf dem Album, zusammen mit dem Titeltrack und „The Peacock King“. Die bluesige Nummer „Give The Devil His Due: The Story“ mit Nick-Cave-Huldigungsgesang ist dagegen schwerer verdaulich, auch wenn der Humorfaktor dabei hilft. Das Plus des Tracks ist sein schleichender Übergang zurück in den Black Metal, der gegen Ende dann doch wieder punktet. Insgesamt haben THE MAGUS einen recht wilden Blumenstrauß gebunden, der einige Durchläufe braucht. Das Album spricht eher eine Nische an, die dafür aber großen Gefallen daran finden sollte. Die sieben Punkte sind mit Tendenz nach oben zu verstehen, denn einige Passagen hätten durchaus fast zu einer Acht verführt.

24.10.2023

headbanging herbivore with a camera

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