Zunächst zum Offensichtlichen: “Sounds Of Green And Blue“ der britischen Retrorockband THE LUNAR EFFECT entstand nicht im luftleeren Raum, sondern hat teilweise ziemlich deutlich Referenzen. Der Opener „Ocean Queen“ benötigt nur wenige Sekunden, um beim die Gesangsmelodie vorexerzierenden Bass Erinnerungen an „Hand Of Doom“ zu wecken. „Colour My World“ wiederum geht als Symbiose aus „The Necromancer” und “Rooster” durch – BLACK SABBATH meets RUSH meets ALICE IN CHAINS. Oder um es genereller zu sagen: Classic Rock meets Proto Heavy Metal meets Psychedelic meets Grunge.
THE LUNAR EFFECT beherrschen ihr Metier
Gut, einen Originalitätspreis gewinnen THE LUNAR EFFECT also nicht, wenn sie ihre Gravitationskraft von fuzzy, knurrenden Riffs und psychedelischen Visionen entfesseln, wie es im Promotext dick aufgetragen heißt. Allerdings muss man dem Quartett zugestehen, sein Metier sicher zu beherrschen. „Sounds Of Green And Blue“ ist über die Anleihen hinaus ein sehr souverän umgesetztes Album.
Die Musiker spielen mit Stimmungen und Klangfarben, nehmen aus den Gitarren den Fuzz, um dann ein klares Klavier anzustimmen, während der Sänger seine Stimme passend einsetzt. Hinzu kommt, dass „Sounds Of Green And Blue“ ein paar wirklich spannende Songs enthält. THE LUNAR EFFECT haben jedenfalls den Kniff raus, in den Strophen eine abwartende oder vielmehr lauernde Stimmung aufzubauen, bis der Song sich im Refrain vollends entfaltet. „Middle Of The End“ ist so ein Fall.
„Sounds Of Green And Blue“ weckt Erinnerungen
Am Schluss haben sich allerdings auch ein paar schwächere Nummern eingeschlichen, die eher verhalten tönen und dem Album einen unspektakulären Abgang bescheren. Das und der Fakt, dass „Sounds Of Green And Blue“ keine wirklichen Assoziationen erzeugt (außer dass es stark von Musik aus den Siebzigern inspiriert wurde) trüben das Gesamtergebnis ein. So positiv man als Hörer dem Album eingestellt ist, am Ende ist es doch nicht spannend genug, um eine höhere Bewertung zu rechtfertigen.
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