The Living Fields - Running Out Of Daylight

Review

In Chicago mag man es offenbar besonders vielfältig: Schon auf ihrem selbstbetitelten Debüt von 2007 zeichnete es sich ab, mit dem zweiten Album „Running Out Of Daylight“ wird vollends deutlich, dass THE LIVING FIELDS weit mehr sind als bloßer Doom Metal.

Dass die Formation sich 2002 wahrscheinlich aus einer Bewunderung für die Pioniere des Death Doom heraus gründete, ist noch hörbar. Aber zahlreiche weitere Einflüsse haben über die Jahre neue Visionen genährt, die die Amerikaner nun in sich ständig verformenden, meist überlangen Stücken vertont haben. So finden sich neben den schweren, todesbleiernen Doom-Riffs bei Tempovariationen Versatzstücke aus Black, Folk oder Epic Metal, neben der klassischen Rock- und Metal-Instrumentierung verwenden THE LIVING FIELDS Violine, Cello, Piano und akustische Gitarren. Sogar vor ein paar Film-Samples und ein klein wenig Elektronik schreckt man nicht zurück. Die große stilistische Breite macht auch vor dem Gesang nicht halt, der über Grunzen und Kreischen hinaus auch häufig klare Phrasierungen – leider selten packend – nutzt und sogar in hohe Power-Metal-Gefilde vordringt.

Das Potpourri der verschiedensten Stile ist spannend und ungewöhnlich, erinnert mal etwas an alte MY DYING BRIDE, mal an AGALLOCH, mal ein wenig an CANDLEMASS, mal an 70er-Progressive-Rock, mal an diverse Power-Metal- oder US-amerikanische Epic-Metal-Formationen. Aber der angestrahlte Mond, den man auf dem Cover bestaunen darf, hat auch eine Schattenseite: „Running Out Of Daylight“ wirkt mitunter einfach zerfahren und überladen; so, als ob die Band massig Ideen hat, sich dabei aber unschlüssig ist, was als großes Ganzes herauskommen soll. Man ertappt sich einige Male bei dem Wunsch, dass THE LIVING FIELDS doch bitte zumindest einmal für wenige Minuten bei einem Stil, einer Stimmung bleiben sollten, so hoch ist die interstilistische Wechselfrequenz während der einzelnen Lieder. Dementsprechend sind dann auch das dreiminütige „When The Walls Go Up“ und das doppelt so lange „Glacial Movements“ die stimmigsten Stück des Albums, da sich im ersten Fall das Ruhige, Folkige, im zweiten Fall die beständig lauten Gitarren nicht mit zig anderen Einflüssen streiten müssen. 

Lobenswert ist er, der Anspruch, sich nicht limitieren zu lassen. THE LIVING FIELDS schaffen unter diesen Vorzeichen mit „Running Out Of Daylight“ ein enorm detail- und facettenreiches Werk mit einer Seele im Doom Metal. Zugleich zeigen sie aber auch, dass es kaum möglich ist, so viele metallische Spielarten zu vereinen, ohne dabei leicht konfus zu erscheinen.

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01.07.2011

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