Aus Amerika kommen THE KENNEDY VEIL, über die ich durch einen Zufall im Web gestolpert bin. Das Coverartwork sprach mich sofort an, wodurch ich natürlich neugierig auf die Musik wurde. Irgendwie dachte ich mir schon, dass es moderner Death Metal sein wird, Richtung Kanada vielleicht? Nicht ganz! Kalifornien, um ganz genau zu sein Sacramento ist der Heimatort der Band und sie spielen tatsächlich brutalen, technischen Death Metal, der sich gewaschen hat und keinen Spaß zulässt.
Auf ihrem ersten Album „The Sentence Of Their Conqueror“, das aufgrund der leider sehr kurzen Spieldauer die Bezeichnung Album eigentlich kaum verdient, zeigt sich die Band gleich von ihrer besten Seite. Nach einem dunklen Intro legen die Jungs los und ballern einem eine Frontalbatterie nach der anderen um die heißen Ohren. Hier wird nicht blindlings drauflos gerammelt, sondern äußerst technisch, Break-lastig und gezielt auf den Hörer eingehämmert. Die Gitarristen hacken sich ihre Finger blutig, der Bassist vibriert vermutlich den kompletten Tag am ganzen Körper und der Drummer muss Arme und Beine wie Arnold zu seinen besten Zeiten haben. Hinzu fügen die Burschen einen Mischgesang aus derben Growls, fiesem Geschrei und einer hohen Kreischstimme, die gerne mal mit den Growls gedoppelt eingesetzt wird. Sehr sick, sehr geil!
Der Sound ist fett, modern, jedoch wirkt er auf mich nicht ganz so kalt wie andere neumodische Produktionen. Jedes Instrument hat seinen Platz und besonders die Gitarren sind richtig gut zu hören. Bei vielen anderen Knüppel-Bands gehen diese oftmals in einem Brei unter. Verdammt gute Arbeit wurde hier gemacht. Davon kann sich so manche Major-Band eine saftige Scheibe abschnippeln.
Über Geschmack lässt sich natürlich immer streiten, keine Frage, aber wenn THE KENNEDY VEIL nicht bald von einem vernünftigen Label gesegnet werden, dann verstehe ich die derzeitige Musikwelt nicht mehr. Zusammen mit den noch genialeren Kanadiern THE LAST FELONY (weil eine unschlagbare Mischung aus Old School und Moderne) für mich persönlich die Entdeckung der letzten 12 Monate im brutalen, technischen Death Metal schlechthin. Mit Erscheinen des nächsten Albums von THE KENNEDY VEIL können sich HATE ETERNAL und Konsorten schonmal warm anziehen Aaargh!!!
PS: Fühlt euch frei, die Band über die oben verlinkten Websites anzuschreiben, um an ihren Stoff ranzukommen. Es lohnt sich!
Kleine ANmerkung nach gefühlten 30 weiteren Durchläufen: Die Scheibe macht verdammt Druck! Man fühlt sich gehetzt und getrieben von den Songs, total klasse! Hier werden Schädel gespalten. Ein Manko ist allerdings die nicht wirkliche gelungene Produktion des Schlagzeugs, wobei ich das auch nicht grundsätzlich meine. Die Bassdrum z.B. ist recht gut ausgesteuert, die Snare jedoch geht leider leider viel zu oft völlig (!) im Sound-Matsch unter, was einfach schade ist, da die Songs echt drücken, wie oben erwähnt, Ebenso verhält es sich mit den Becken, die auch eher untergehen und nur marginal präsent sind. Unterm Strich würd ich durchaus ein Pünktchen abziehen von meiner anfänglichen Euphorie, aber nur (!) wegen des Sounds, die Musik selbst killt! Dennoch, dieses Kurzalbum hat es in sich und da die Burschen mittlerweile unter Vertrag stehen und ein neues Album in Arbeit haben, darf man auf größeres gefasst sein.