Es ist ein alteingesessenes Verfahren sich als überkreatives Musikheinzelmännchen diverse Zweitbands zuzulegen um sich mal in neue Genres vorzuwagen und in neue Zielgruppen einzudringen. Manchmal entpuppen sich diese Zweitgruppen als richtige Perlen, veröffentlichen auch gerne mal mehrere Alben; und damit wären wir auch schon beim Jelly Jam angelangt. Die Ehre gibt sich niemand anderes als der Kings X Shouter und Gitarrist Ty Tabor, der zurecht umjubelte Dream Theater Bassist John Myung und unser aller Dixie Dregs Trommler Rod Morgenstern.
Und wie man sich anhand des chilligen pastellfarbenen Covers schon denken kann, ist man hier musikalisch von den Hauptbands ein gutes Stück entfernt. Proggig wirds zwar schon, aber komplett ohne Hammondorgel oder Trasheinschlag, sondern in warmem 70er Jahre Rock mit unbeschwert melodiösen Fruchtstückchen die durchaus schonmal an die Beatles erinnern dürfen. Diese Kombination setzt zwar etwas Einarbeitungszeit vorraus, kann aber voll und ganz überzeugen.
Schon gleich der Opener ‚Not Today‘ rockt ungemein, ohne aber einen komplizierten Rhytmus einzubüßen oder in irgendeiner Form beliebig zu klingen. In ähnliche Kerben schlagen Songs wie ‚Empty‘ oder ‚War is…‘, können aber zwischendurch dank großartiger melodischer Retroarbeit in ‚She was alone‘, ‚Coming Round‘ oder dem herrlich unschuldigen ‚Maybe‘ immer wieder aufgelockert und zum perfekten Brotaufstrich geproggt werden. Die Verantwortlichen haben also auch mit dem zweiten Album der Jelly Jams ganze Arbeit geleistet und nicht an Ohrwürmern gespart. Spielfreudig, komplex und doch irgendwie eingängig zieht sich ein roter Faden durch diese Scheibe die jeden Genrefreund schnell in oberste Sphären katapultieren kann und damit natürlich auch für King’s X, Dream Theater und Dexie Dregs Fans interessant wird. Schade dass es wohl keine Liveumsetzung geben wird…
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