The Intersphere - The Grand Delusion

Review

Soundcheck Dezember 2018# 5 Galerie mit 16 Bildern: The Intersphere – Eier mit Speck 2019

THE INTERSPHERE bleiben konsistent und sich treu. Mit ihrem neuen Album „The Grand Delusion“ knüpfen die Mannheimer klangtechnisch an den Vorgänger „Relations In The Unseen“ an und präsentieren auch anno 2018 ein Album voller moderner Rock-Songs, die sich nicht zu schade sind, Elemente aus anderen Genres mit einzuweben, diese gleichzeitig aber an der kurzen Leine zu halten, um den Rock-Song als solchen nicht aus den Augen zu verlieren.

THE INTERSPHERE bleiben verlässliche Hit-Lieferanten

Konkreter äußert sich das in einem meist recht locker gespielten Rock, der durch Elemente von Post-Rock ergänzt wird. Dessen Luftigkeit und Verträumtheit wird eben oftmals durch die torfigen Rock-Elemente ergänzend geerdet. Und es passt einfach hervorragend zusammen, von Flickenteppich kann keine Rede sein. Dabei klingen die Mannheimer jederzeit sehr sauber und aufgeräumt, jedenfalls nicht so roh wie die artverwandten PIL & BUE zum Bleistift, wobei die stilistischen Parallelen erhalten bleiben.

Dem Trend des Vorgängers folgend haben THE INTERSPHERE die Songs sehr eingängig gehalten, jedoch nicht, ohne selbst den poppigsten Tracks ihren Stempel aufzudrücken. Ein „Man On The Moon“ beispielsweise hat zwar einen gewissen, angenehm cheesy Pop-Appeal, die Band relativiert und erdet diesen jedoch durch die impulsive Gitarre und die überlebensgroßen Synthesizer-Arrangements. „Antitype“ erreicht den gleichen Effekt durch einen geradezu bombastisch rockenden Mittelteil, während der Titeltrack durch pure Aggressivität von vorn herein andere Saiten aufzieht.

„The Grand Delusion“ (ent-)täuscht nicht

Mit dem Rausschmeißer „Shipwreck“ hauen THE INTERSPHERE jedoch ihren größten Hit von „The Grand Delusion“ heraus. Der Song beginnt mit filigranen Clean-Gitarren, steigert zum Refrain aber dann die Intensität für eine wortlos besungene aber enorm eindringliche Hook. Dass das funktioniert, hat vor allem mit dem sensationellen Sound der Platte zu tun. Man darf sich natürlich fragen, wie sauber Rock klingen darf, möglicherweise darf man gar diskutieren, ob es so etwas wie ein Schönheitsideal im Rock gibt. In diesem Falle kann man sich aber ruhig der puren, akustischen Schönheit der Platte hingeben und diese genießen.

„The Grand Delusion“ verkommt also nicht zur selbsterfüllenden Prophezeiung, sondern zeigt eine moderne Rock-Band voller Energie und mit einem geschickten Händchen für eingängige Songs, verpackt in einem schmackhaften Soundgewand. Und wer so überzeugend klingt, braucht im Grunde auch keine grundlegenden Änderungen im Sound vorzunehmen, auch wenn man „The Grand Delusion“ natürlich eine Entwicklung im Sound anmerkt. Insofern hüten sich THE INTESPHERE vor dem Wiederholen ihrerselbst – das Ergebnis spricht für sich selbst und macht folglich vor allem eines: Spaß.

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14.12.2018

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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