The Intersphere - Interspheres Atmospheres

Review

Galerie mit 16 Bildern: The Intersphere – Eier mit Speck 2019

„Interspheres >< Atmospheres" ist zum ersten Mal 2010 veröffentlicht worden, als die Mannheimer Band THE INTERSPHERE noch ein relativ unbeschriebenes Blatt war. Irgendwie sind die das heute auch noch, Auftritte bei Rock am Ring kann die Band allerdings schonmal als Referenz vorweisen, und auch diejenigen, die die Band seinerzeit im Vorprogramm der Australier KARNIVOOL bewundern durften, sind voll des Lobes für die deutschen, nennen wir es mal, Progressive-Indie-Band. KARNIVOOL sind dann auch ein guter Anhaltspunkt für den Stil des Vierers, der sich größtenteils gekonnt im atmosphärischen Fahrwasser moderner progressiver Bands wie PORCUPINE TREE, DREDG oder COHEED AND CAMBRIA bewegt. Manchmal wirkt auf diesem eigentlich zweiten Album der Band (das Debüt erschien unter anderem Namen, wurde mittlerweile aber auch wiederveröffentlicht) der Anspruch noch ein wenig bemüht, so dass das Songwriting streckenweise etwas wenig spontan und zu durchkalkuliert klingt. Gute Songs gibt es trotzdem eine Menge, der Titelsong ist ein Hookline-Monster mit einer Menge Gefühl, und auch die Single "Prodigy Composers" oder das eingängige "State of The Divine" zeigen das Potenzial der Band. Schön wäre es gewesen, wenn THE INTERSPHERE sich manchmal noch ein wenig von der latenten radiofreundlichkeit ihrer Songs wegbewegt hätten, und die etwas härteren Ansätze konsequenter in Form metallischer Riffs umgesetzt hätten. So bleibt insgesamt ein kleiner Widerspruch zurück, denn um sich wirklich mit progressiver und mutiger, die Grenzen auslotender Rockmusik vom Rest der deutschen Szene abzusetzen, fehlt dann noch der entscheidende Wahnwitz.  Für die Massen ist die Musik nicht greifbar und formelgetreu genug. Eine wirklich gute, melodisch wie emotional überzeugende Nummer wie „The Far Out Astranaut“ lässt aber kaum Zweifel am Talent der Band aufkommen. Dass THE INTERSPHERE eine ganze Menge können und in Zukunft zu wirklich überzeugenden Alben fähig sein werden, steht außer Frage. Auf „Interspheres >< Atmospheres" strecken sie die Fühler bereits aus und erzählen und von der anderen, irgendwie schöneren, verträumten Welt, von der man so viel hört. Mich würde es nicht wundern, wenn sie diese dann bald auch mal in all ihren Facetten auskosten. Dazu muss man lediglich noch einen Schritt mutiger und kompromissloser werden. Zu den vielversprechendsten Bands aus Deutschland gehören THE INTERSPHERE definitiv schon mit dieser Scheibe.

Um den bereits veröffentlichten Nachfolger „Hold On, Liberty!“ kümmern wir uns im Übrigen demnächst noch.

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30.09.2012

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