The Interrupters - Say It Out Loud

Review

Galerie mit 27 Bildern: The Interrupters - Vainstream Rockfest 2024 in Münster

Verzeihen Sie, falls ich Sie mal kurz in Ihrem engagierten Vortrag…? Wie, verehrte INTERRUPTERS, hat es denn diese Mischung aus älterem DiAnno und alterslosem Waldschrat ins Video Ihrer Punk-Rock-Unity-Hymne „By My Side“ geschafft? Wie bitte? Ich möge mir meine Oberflächlichkeit in meinen ignoranten und hoffentlich rostig gepiercten…? Also bitte.
Doch alle Wetter: Tim Armstrong, RANCID-Veteran sowie Labelboss, Produzent und augenscheinlich Kumpel der INTERRUPTERS, ist heute nicht mehr der hyperaktive und notorisch aufmüpfige Iro, sondern der fleischmützig-gemütliche Szene-Pate – und das passt schon. Genau so, wie THE INTERRUPTERS mit ihrem zweiten Album „Say It Out Loud“ ins Rooster von Hellcat passen, nämlich wie der Singalong zum Punkrock. Bzw. wie die famose Sängerin Aimee Allen zu den drei stylishen Bivona-Brüdern (zum Teil ex-SUGAR RAY).

Kein Künstler-Scheiß!

Als Quartett überfordern die vier gar nicht mehr so jungen MusikerInnen ihre Zielgruppe dabei gar nicht erst mit irgendwelchen neuen Ideen oder ähnlichem Künstler-Scheiß.
Das bewährte Gebräu aus den Hooligan-Chören der DROPKICK MURPHYS, 2-Tone- bzw. Offbeat-Passagen im Geiste von THE CLASH resp. RANCID, dazu passenden Orgel-Sprengseln, abgerundet mit Ohrwurm-Leads und dem Refrain als Schaumkrone schmeckt auch (bzw. nur) so. Ein Händchen für griffige kleine Stomper haben THE INTERRUPTERS zudem zweifelsohne – ihr größter Trumpf ist allerdings Sängerin Allen selbst, deren melodische, dennoch angemessen raue Stimme genau die richtige ist, um die Geschichten ihrer Band rund um (Sehn-)Süchte, Aufbegehren und Zusammenhalt glaubhaft zu erzählen. Vom Timbre etwas dunkler als bspw. Texas Terri, klingt Allen bei Bedarf auch rotzig wie Brody Dalle („On A Turntable“!) und hat den Laden alles in allem sicher im Griff.
Die INTERRUPTERS sind dabei auf „Say It Out Loud“ weniger jugendlich-rüpelig, krachig und aufmüpfig als seinerzeit OPERATION IVY und insgesamt irgendwie aufgeräumter und (noch) sauberer unterwegs als als RANCID, aber Klassen besser als all die hier absichtlich nicht beim Namen genannten Pop-Combos mit bunter Frisur, die einem peinlich werden, sobald die ersten Haare außerhalb des Kopfes sprießen. SUGAR RAY zum Beispiel.

Mit den INTERRUPTERS cool durch den Alltag

Natürlich ist „Say It Out Loud“ dabei kein Klassiker von Morgen. Aber: Wenn trotz des festen Willens, einer eigentlich derart vorhersehbaren und auf Nummer Sicher gehenden Platte aus dem Genre-Setzkasten das Achselzucken zu servieren, wenn sich trotzdem bei Genuss regelmäßig praktisch alle verfügbaren Gliedmaßen (so gut es feinmotorisch machbar ist) rhythmisch zuckend in die Party-Mood begeben, dann ist das ein Zeichen. Ebenso wie die Erkenntnis, die kleinen Punkrock-Hymnen der INTERRUPTERS nun schon wieder bruchstückhaft vor sich hin zu summen, wo immer man auch gerade versucht, der oder die Coolste zu sein. Kaffeekochen im Büro, den Kindern die Zähne putzen, Hausaufgaben oder Steuererklärung machen: „Ooohooohooo…They’re trying to divide us, that will only multiply us!!!“ Whatsoever. Cheers.

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29.06.2016

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