The Hirsch Effekt - Holon : Anamnesis

Review

Eines ist nach wenigen Klängen des zweiten Albums von THE HIRSCH EFFEKT ganz eindeutig herauszuhören: Diese Band macht ernst und definitiv keine Musik für zwischendurch. Ihr Anspruch an die Zusammengehörigkeit Musik/Kunst ist hörbar hoch und mit jedem Part auf „Holon: Anamnesis“ wird klar, dass sich die Deutschen einiges dabei gedacht haben. Die Texte sind intelligent und zeigen, dass es nicht nur die NEUBAUTEN und (mittlerweile) SLIME gibt, die ihren Anspruch in unserer Landessprache ausdrücken, wobei ich THE HIRSCH EFFEKT nicht mit genannten Bands gleichsetzen möchte, ganz und gar nicht, zwischen den Stilen liegen mehrere Welten, sondern eher zum Ausdruck bringen möchte, dass es sich lohnt zuzuhören.

Musikalisch agieren die Hannoveraner vielseitig und sind kaum direkt einzuordnen. Manchmal blitzt Core in jeglicher Variation auf. Es gibt kleine Mathestunden, neumodische HC-Trends werden bedient, der Vorbegriff „Post-“ ist auch ab und zu nicht weit und dann wiederum klingt es auch nach Alternative, Progressive, Bombast, Avantgarde, usw.. Ich könnte nun noch einige Stile mehr aufzählen, die wenigstens angeschnitten oder regelrecht bedient werden, aber wir wollen an dieser Stelle nicht übertreiben. Halten wir somit einfach mal fest, dass die Musiker einen hohen Anspruch an die Vielseitigkeit ihrer Musik haben und diesen entsprechend eindrucksvoll rüberbringen.

Gibt es einen Nachteil? Nein, eigentlich nicht, denn „Holon: Anamnesis“ ist in sich stimmig. Warum „eigentlich“? Nun, diese Musik hier ist schwer zugänglich und benötigt etliche Durchläufe, bis sie sitzt und entsprechend funktioniert. Glücklich darf sich der-/diejenige schätzen, der sofort beim ersten Durchlauf Zugang findet. Wenn es so jemanden gibt, bitte melden, da sollten unbedingt mal die Hirnströme gemessen werden. Ich finde das Album positiv schwierig und sehr reizvoll. Wer bereit ist, sich mit dieser Band und ihrer Musik auseinanderzusetzen, wird harte deutsche Musikkunst in besserer Form kennenlernen. Wem das komische Geschreibe hier seltsam vorkommt, sollte ruhig einmal die Musik hören und bessere Worte finden. Ich bin gespannt…

24.08.2012
Exit mobile version