The Heretic Order - Evil Rising

Review

Schlangen winden sich um feuerbeschienene Grabsteine, während nackte Teufelsanbeterinnen unter der Aufsicht von in Roben gehüllten Kultisten einen abscheulichen Dämon beschwören. Was sich liest, wie die Beschreibung einer üblichen Wochenendnacht in Gelsenkirchen-Ückendorf, findet sich auf dem Cover von „Evil Rising“, der neuen Platte von THE HERETIC ORDER.

THE HERETIC ORDER öffnen die Tore zur Hölle…

Die Engländer zelebrieren die theatralische Inszenierung des Okkulten nicht nur auf ihrem Cover-Artwork, sondern auch in ihrer Musik. An jeder Ecke weht einem jener Grufthauch entgegen, der auch durch die Alben von KING DIAMOND strömt. Kein dezenter Geruch von Graberde, der dem Zuhörer eisige Schauer über den Rücken laufen lässt, sondern der kräftige Duft von Höllenfeuerasche, der eine opulente Horror-Show ankündigt, untermalt von klassischem Heavy Metal.

Immerhin, die neue Geisterbahn von THE HERETIC ORDER steht nicht auf einem abgewrackten Rummel, sondern in einem hochklassigen Freizeitpark. Lord Ragnar und Count LaVey an den Gitarren hauen eingängige Schauermelodien raus und auch die Rhythmusfraktion mit Rotted Skull am Bass und Doctor Pain an den Drums macht einen soliden Job. Es ist deutlich zu hören, dass die Jungs in den knapp drei Jahren seit dem Vorgänger „All Hail the Order“ noch ein paar musikalische Muskeln zugelegt haben.

Die zweite Albumhälfte punktet!

Was anfangs allerdings ein wenig den Hörgenuss schmälert, ist die Stimme von Lord Ragnar. Dass sich an ihr die Geister scheiden, ist bei dem kauzigen und leicht krächzenden Gesang vorprogrammiert. Doch gerade auf der ersten Albumhälfte will er sich nicht so recht in den Gesamtsound einfügen, sondern wirkt zu angestrengt, kraftlos, gleichzeitig aber auch zu laut und aufdringlich. Dies ändert sich jedoch wundersamerweise ab „Omens“, spätestens aber ab „Mortification of the Flesh“.

Auch generell ist die zweite Hälfte von „Evil Rising“ deutlich besser gelungen. Dort feuern THE HERETIC ORDER mit dem eingängigen Straight „Down to Hell“, dem melodischen Stampfer „The Mask“ und dem epischen „Scourge of God“ ihre drei besten Pfeile ab. Unterm Strich ist die Platte also eine Empfehlung wert, einmal Probehören aber angebracht.

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15.06.2018

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