Ein wirklich feines Album liefern THE HERETIC mit ihrem Drittwerk „Gospel Songs In E Minor“ ab. Die spanische Band spielt symphonischen, melodischen Black Metal mit einigen Death und Dark Metal Anteilen. Die Musik bewegt sich stets auf einem recht hohen, technischen Level, die Arrangements sind teilweise doch ziemlich komplex. Gerade an den dominierenden und duellierenden Gitarren wird ziemlich viel gefrickelt, allerdings auch einige schöne melodische Leads gezaubert. Der dunkle, atmosphärische Metal wird sehr abwechslungsreich gespielt, Tempi- als auch Themenwechsel finden sich zuhauf in den Songs wieder, ein wahres Wechselbad der Gefühle. Dieser ständige Wechsel an Riffs, Melodien und Stimmungen wirkt allerdings auch manchmal ein wenig anstrengend, ohne dass jetzt das Material an nicht nachvollziehbarer Komplexität leiden würde. Die Bandbreite von THE HERETIC geht von doomigen Stücken über etwas hymnisch-epischen Bombast bis hin zur Rohheit des Black Metals und der Virtuosität des progressiven Death Metals. So pendelt auch die Geschwindigkeit zwischen langsam schleppend bis zu rasend schnellen Parts. Der Sänger keift meißt, seltener wird tief gegrowlt oder clean gesungen. Das leider manchmal etwas billig klingende Keyboard wird geschickt in den Gesamtsound integriert und spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle, das Schlagzeugspiel ist sehr abwechslungsreich und dynamisch. THE HERETIC haben mit „Gospel Songs In E Minor“ bewiesen, dass sie versierte Songwriter sind und technisch einiges auf dem Kasten haben. So können dann auch Vergleiche zu solchen Überbands wie EMPEROR, ENSLAVED, ARCTURUS, DEATH, ATHEIST, CARCASS und SATYRICON, wobei wie eigentlich immer angemerkt werden muß, dass man deren Klasse (noch) nicht ganz erreicht. Die gute Produktion, welche sehr transparent und druckvoll ausgefallen ist, tut ihr Übriges, um Gefallen an diesem Album zu finden. Noch kein Meisterwerk, aber die Band ist auf dem richtigen Weg.