The Hell - Groovehammer

Review

Wahre Groove-Diktatoren schicken sich an, die Hardcore-Welt erst zu verwirren und dann im Sturm zu erobern-THE HELL! Der Albumtitel „Groovehammer“ klingt abgedroschen und plump, passt aber wie Arsch auf Eimer, wie sich nach und nach herausstellt. THE HELL aus England sind modern und die Kompostionen haben durchweg massiven, unbändigen Zug. Zu hören ist kein üblicher Bindestrich-Core, nein, die Truppe klingt eher nach guten alten Crossover-Zeiten mit einer herben Nu Metal-Kante und sogar einigen Szenen, die an Industrial Metal („Bangers & Mosh“) erinnern. Unverschämt knarzige Riffs von Gitarrist Black Mist, gepaart mit groovigem Rhythmus und breitbeinigen dicke-Hose-Shouts schnellen uns auf „Groovehammer“ pausenlos entgegen und erfüllen ihre Wirkung voll und ganz.

Was natürlich nicht fehlen darf, sind provokante und leicht eingängige Textzeilen, stets mit selbstironischem Unterton. Songtitel wie „We Love Dicks“ und „Everybody Dies“ sind genauso gemeint und halten auch genau das Niveau, das sie versprechen. Party bis zum Anschlag, die durchweg großartigen und abwechslungsreichen Stücke gehen sofort ins Ohr und schreien nach Publikumsbeteiligung. Aggression ist also nicht das erste Stilmittel auf „Groovehammer“, auch wenn hier alles drückt und prall geschnürt ist. „Groovehammer“ vorzeitig auszuschalten ist kaum machbar, umgehend wird man als Hörer eingekesselt und bei Laune gehalten. Wenn sich „Check This Out“ zum Ende hin selbst niederstreckt, wird klar, dass man auch mit verhältnismäßig einfachen Mitteln derbe Höhepunkte schaffen kann, wenn man einfach im Vorfeld die richtigen Weichen stellt. Mit „We Handle Shit“ und „I’ll Snap Your Fucking Head Clean Off“ stellt sich dann heraus, dass die ungewöhnliche Truppe auch gute Melodien schaffen und im richtigen Maße platzieren kann.

Es erübrigt sich, nach diesen Worten zu erwähnen, dass THE HELL garantiert jede Hütte ordentlich aufmischen, Pit-Feuerwerke zaubern und ebenfalls für wund geschriene, heisere Fan-Kehlen sorgen dürften. Viel mehr gibt es auch nicht dazu zu sagen, denn THE HELL sind offensichtlich eine Lagerspalter-Band. „Groovehammer“ ist zumindest die aufregendste und überzeugendste Platte, die mir in diesem Jahr aus diesem Bereich untergekommen ist. Soweit für den Moment, die Nachhaltigkeit der Platte und der Biss der Band kann noch nicht beurteilt werden, deshalb eine „etwas verhaltene“ Wertung mit 7,4 Punkten. Aber bis dahin: Bow down to the groovehammer!

 

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05.07.2014

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