The Heartbreak Motel - Nine Lives Of A Tiger Cat

Review

Schon beim Bandnamen „The Heartbreak Motel“ war mir klar, dass mich mit dieser Ruhr-Combo nichts anderes als Punkrock erwarten würde. Prima, nix wie her damit! „Nine Lives Of A Tiger Cat“ ist der zweite Longplayer des Fünfers, jedoch der erste unter der Fahne eines professionellen Labels. Ihr erstes Album „13 Passionfilled Dreams Of Independency“ wurde noch aus eigener Tasche finanziert, die man sich vorher jedoch mit den Preisgeldern einiger Nachwuchswettbewerbe gefüllt hatte, die die seit gerade einmal vier Jahren bestehende Kapelle schon für sich entscheiden konnte.
Dass der extrem poppige Sound der Band bei Publikum und Jury einschlagen muss, dürfte angesichts des Erfolges einer neuen Generation gitarrenlastiger Bands wie den Beatsteaks zu erwarten gewesen sein, da die ja schon beinahe prototypisch für diese neue Postpunk-/Indiewelle stehen können. In dieselbe Kerbe schlagen auch „The Heartbreak Motel“, indem sie ihren Stil mit zahlreichen einschlägigen Zitaten spicken. So klingt der Opener „The Motivator“, der gleichzeitig die erste Single Auskopplung stellt, schwer nach Turbonegro. Zu den Norwegern gesellen sich im Verlauf der Platte noch Artverwandte wie die kanadischen Newcomer Billy Talent, deren Debüt mich dieses Jahr extrem begeistern konnte, oder die deutschen Vorzeige Punk-Popper Donots („Just Another Protest Song“). Klingt extrem nach guter Laune! Trotzdem lässt man sich nicht auf diese eine Richtung festlegen, sondern hat mit „Song For Alan And The Rest Of The Gang“ und „Sweet! Sweet! Sweet!“ zwei lupenreine Emo-Songs an Bord, die die Band von einer ganz anderen Seite präsentieren. „Shadow Conspiracy“, das als vorletzter Song vor dem ohrwurmigen Titeltrack steht, fällt dagegen total aus dem Rahmen. Mit seinem pumpenden, überzeichneten Beat und den wohl absichtlich so billig gehaltenen Keyboard Strings erinnert der Track an eine dieser weihnachtlichen R’n’B Balladen, die jetzt im Radio wieder hoch und runter laufen. Macht aber nix, weil die Hookline ganz schön cool ist! Wer also auf poppigen Punkrock steht und Billy Talent schon kennt, darf „The Heartbreak Motel“ ruhig einmal ein Ohr schenken.

30.11.2004
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