The Haunted - Unseen

Review

Galerie mit 19 Bildern: The Haunted - Graveland Festival 2017

Auf den ersten Blick ist das neue THE-HAUNTED-Album voller kleiner Andeutungen: Man könnte seinen Titel „Unseen“ in der Hinsicht verstehen, dass sich die Band darauf in einer Weise präsentiert, die dem Fan bislang nicht geläufig war. Das kennt man von THE HAUNTED ja mittlerweile, denn immerhin boten die letzten beiden Alben stilistische Überraschungen. Doch der Beruhigungstropfen für die Fans folgt in Form des Openers: Der trägt den schönen Titel „Never Better“. Also alles im Lot bei den Schweden?

Um es vorweg zu nehmen: Ja. Mir gefällt „Unseen“ ausgesprochen gut. Und wie man am vorher Geschriebenen erahnen kann, geht das Quintett wieder einen anderen Weg als noch auf „Versus“. Das 2008er-Album war ja ein Schritt zurück, in kurzer Zeit live im Studio aufgenommen, direkt in die Fresse. 2011 präsentieren sich THE HAUNTED wesentlich vielseitiger, vielschichtiger, melodischer, weniger hart. Das kann man bei genanntem Opener „Never Better“ zwar erst im Refrain erahnen (die ersten Takte kommen noch ziemlich rhythmisch daher), aber hier zeigt sich die Ausrichtung des gesamten Albums: Peter Dolving hat diesmal stark an seinen Gesangsmelodien gefeilt, und Gitarren und Rhythmus spielen häufig nur die zweite Geige.

Klingt wie eine harte Nummer für eingefleischte THE-HAUNTED-Fans, und tatsächlich ist es das auch – Thrash Metal ist an „Unseen“ nämlich gar nichts. Aber die Songs sind gut, gehen gut ins Ohr, kleben nicht, grooven dafür aber umso mehr. Das schließt melodische Uptempo-Rocker wie „Motionless“ genauso mit ein wie Midtempo-Walzen vom Schlage „No Ghost“. Wer jetzt meint, dem Album fehlt hie und da ein Arschtritt, bitte sehr: „The City“ und „Them“ klopfen mitunter ganz vorzüglich. Aber letztlich steht das Zusammenspiel der Gitarren- und Gesangsharmonien im Vordergrund. Und wenn „The Skull“ ungewohnt sanft beginnt, so kommt das nicht von ungefähr. Allerdings sollte klar sein, dass hier trotz allem keine Ballade zu erwarten ist.

Ob THE HAUNTED wirklich „never better“ waren, sei mal dahingestellt. Aber das, was sie auf „Unseen“ präsentieren, überzeugt – trotz der wieder einmal geänderten Ausrichtung. Die Songs sind prägnant, auf ihre Art eingängig, gut. Bleibt zu hoffen, dass Fans früherer THE HAUNTED dem Album eine Chance geben, denn verdient hätte dies „Unseen“ allemal. Dicke Überraschung!

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07.03.2011

- Dreaming in Red -

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3 Kommentare zu The Haunted - Unseen

  1. Blex Tw11 sagt:

    Bin mir noch nicht ganz sicher, was ich genau von dem Album halten soll.
    (Was macht denn das Album im Post Rock/Meta-Bereichl, wenn es doch als Thrashmetal bezeichnet wurde?)

    7/10
  2. Heiko sagt:

    Sehr starke Scheibe mit einem ganz besonderen, eigenen Vibe. Sicher eines der Jahreshighlights, besonders in punkto Innovation. Muss man den Herren erstmal nachmachen.

    8/10
  3. Norman Sickinger sagt:

    absolut starkes Album!

    8/10