The Haunted - Exit Wounds

Review

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2011 veröffentlichten THE HAUNTED mit „Unseen“ eines der mutigsten, innovativsten, und tatsächlich besten Metal-Alben der letzten zehn Jahre. Unbemerkt vom Großteil der Szene, der die Platte schon nach den ersten Tönen in der Luft zerriss, weil die Schweden gefälligst donnernden Thrash Metal zu spielen hat, gab Sänger Peter Dolving wenig später zum wiederholten Male bei der Band auf. Die Band kämpft seit Jahren um Offenheit gegenüber ihrer stilistischen Änderungen und stößt dabei auf taube Ohren, zumal „Unseen“ seinerzeit nicht der erste Versuch war, schnöden 08/15-Thrash in etwas Eigenes zu verwandeln.

THE HAUNTED machen weiter, der zurückgekehrte Marco Aro soll die Gesangssituation meistern, so wie er es bereits auf den Alben „The Haunted Made Me Do It“ und „One Kill Wonder“ getan hat, vor mehr als einem Jahrzehnt, als die Welt noch nach einer modernen Variante von peitschendem Thrash-Metal lechzte. Modern heißt in diesem Fall: Zeitgemäß produziert, aber unter Berücksichtigung alteingesessner, ja traditioneller Tugenden. Genau das ist nun auch die stilistische Ausrichtung des neuen Albums „Exit Wounds“, und genau hier liegt der Hund begraben. Mit dieser musikalischen Rückkehr zu den Wurzeln wird die Fans einige alteingesessene Anhänger zufriedenstellen, die von THE HAUNTED nichts anderes hören wollen als aggressiven Extreme Metal, bei dem die Band nicht selten an der Grenze zur Stumpfheit regiert, und bei dem man zu jeder Zeit das Gefühl hat, dass in dem Genre schon so unfassbar viel gesagt wurde. Wer sich damit zufrieden gibt (und diese Zielgruppe gibt es durchaus), wird „Exit Wounds“ möglicherweise als die Rückkehr zu den guten alten Zeiten feiern. Tatsächlich gibt es, unter anderen mit dem Opener „Cutting Teeth“ oder dem groovig orientierten „Temptation“ einige kleinere songtechnische Highlights. Andere, und zu denen zähle ich mich, vermissen jedoch den Mut zur vollkommenen Kreativität, den Tiefgang und Anspruch von Alben wie dem direkten Vorgänger oder „Revolver“. „Exit Wounds“ liefert schnörkellosen Thrash ohne Experimente und mit wenig vorzeigbaren, neuen Ideen im kompositorischen Bereich. Das macht die Zielgruppe satt, sorgt aber nicht für Relevanz.

Dazu kommt die etwas einfältige Gitarrenarbeit, bei der man Melodien, Soli, Harmonien und dergleichen vollkommen vermeidet. Es wird gerifft, auf eine Art, die jeder kennt, die niemandem wehtut und manchen erfreut, kaum aber begeistert. Der Gesang ist wieder so eindimensional wie eh und je, Hauptsache laut, Hauptsache aggressiv. Emotion und Leidenschaft konnte diese Band mal, sie hat sie zu Gunsten des wütenden Thrash-Mobs wieder fallen lassen.

„Exit Wounds“ ist solide und bietet objektiv wenig Grund zur Kritik, wenn man genau auf diesen Sound steil geht. Man kann jedoch auch die künstlerisch wertvolle Arbeit vermissen, die THE HAUNTED zuletzt ausgezeichnet hat. So ist die Scheibe eine wütende Metal-Platte von vielen, und Argumente, ausgerechnet diesem Werk gegenüber anderen, ähnlich gelagerten den Vorzug zu geben, fallen mir auf kurze Distanz keine ein. Back to the roots, back to the primitive. So, wie es immer war eben.

 

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20.08.2014

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1 Kommentar zu The Haunted - Exit Wounds

  1. The Bleak sagt:

    Das Problem von THE HAUNTED ist auf dem neuen Album einfach, dass erstens die Entwicklung völlig unschlüssig wirkt und zweitens die Songs kaum Eigenständigkeit besitzen. Für mich ist das eine charakterlose, die bis Song 6 oder 7 gut unterhält, danach aber einfach nur noch langweilt und selbst mit viel Wohlwollen nicht wirklich nach THE HAUNTED klingt.