The Harrowed - The Harrowed

Review

Kaum steigt der Thrash wenigstens wieder ein bisschen auf der Beliebtheitsskala der Metalheads, schon wird jeder Mist gesignt, der nicht bei „drei“ auf den Bäumen ist. In diesem Fall hat es eine australische Band erwischt, deren Heimat erwiesenermaßen nie ein Thrash-Mekka war. Mit THE HARROWED werden Massacre den Erfolg von LEGION OF THE DAMNED – denn das wird wohl der heimliche Wunsch sein – nicht einmal im Ansatz reproduzieren können, denn das selbstbetitelte Debüt taugt einfach nix.

Gitarrist und Hauptsongwriter Ricky Boon kann zwar dahingehend beeindrucken, dass er völlig blind ist, aber sein Songwriting ist trotzdem in etwa so spannend wie verschaltes Bier. Klar, einige Riffs sind durchaus brauchbar, aber die Stücke sind im Ganzen völlig unspektakulär und zu einem Großteil scheinbar willkürlich zusammengewürfelt. Hier fehlt mir einfach der rote Faden, der mitreißende Songaufbau, das nötige Quäntchen Wiedererkennungswert.

Im Grunde genommen ist das ein wenig schade, denn die Musiker sind absolut fit. Vom treibenden Drumming über den pumpenden Bass bis zu rasend schnellen Soli ist alles vorhanden. Lediglich der völlig ohne Charisma dahingebellte Gesang (außer beim Möchtegern-Anselmo-Track ‚Torpor’) nervt wie die Sau und trägt nicht unwesentlich zur Unverdaulichkeit von „The Harrowed“ bei. So ist denn auch das Instrumental ‚The Voyage’ am ehesten anhörbar. Hier erinnert die Band erfreulich an die melodischen Zwischenspiele von TESTAMENTs „The New Order“-Album.

Ansonsten gehen THE HARROWED wesentlich rabiater zur Sache und streifen häufig gar Death Metal-Gefilde. Ob diese Tatsache jedoch reicht, um irgendjemanden zu begeistern? Ich denke nicht, zumal nicht nur klassische Metal-Bands, sondern auch diverse Gruppen aus dem vielfach gedissten Metalcore-Genre diese Mischung wesentlich spannender, durchdachter und mitreißender inszenieren. Außerdem hat dort niemand ein derart rabiates Triggern der Bassdrum nötig.

Der langen Rede kurzer Sinn: THE HARROWED braucht in dieser Form kein Mensch. Schnell zurück in den Probraum!

24.09.2007
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