The Green River Project - Demo 2009

Review

Da taucht doch glatt aus dem Nichts – gegründet in diesem Jahr! – eine Londoner Band auf und bläst alles weg. England ist ja in Sachen klassischer Metal mittlerweile beinahe Niemandsland, sieht man einmal von den kongenialen BIOMECHANICAL, den unsäglichen DRAGONFORCE, und einigen nicht tot zu kriegenden NWoBHM-Bands ab. Mit Adrian Erlandsson, bekannt von AT THE GATES und CRADLE OF FILTH, hat man sich für zwei Songs einen prominenten Gast-Drummer besorgt, doch dieses Namedropping wäre absolut nicht notwendig.

THE GREEN RIVER PROJECT hauen ein Konglomerat aus klassischen Metal-Riffs, tierischen Gitarrensoli und einigen Sleaze-Einflüssen – vor allem beim Gesang – raus, das tierisch Arsch tritt und sowohl von einer gigantischen Power als auch tollem Songwriting lebt. Dabei umschifft man den Kitsch von DRAGONFORCE ebenso gekonnt wie das technisch-moderne Element von BIOMECHANICAL – um die oben genannten Namen noch einmal aufzugreifen – und verzettelt sich darüber hinaus nicht in Retro-Klischees. Nicht übermäßig modern, aber zeitgerecht, ohne auf klassische Metal-Stilmittel zu verzichten.

Der stampfende Opener „Dig Your Grave“ nimmt einen mit seinem Groove und seinem neo-klassischen Gitarrenspiel sofort gefangen, und man fragt sich, ob die rotzige Stimme von Andy Law – der Gute erinnert ein wenig an WEDNESDAY 13 – überhaupt dazu passen kann. Spätestens beim eingängigen Refrain ist jeglicher Zweifel jedoch verflogen, bierseliges Mitgrölen wird zur Selbstverständlichkeit. Das nachfolgende „No Return“ ist noch eingängiger und schön treibend. Das Riffing erinnert, der Herkunft der Band zum Trotz, an klassischen US-Metal, wie ihn zum Beispiel LÄÄZ ROCKIT auf ihren ersten beiden Alben spielten.

Danach zeigt Gitarrist Mick Priestley vor allem einem Joey DeMaio, wo der Bartel den Most holt. Seine nicht nur im Titel leicht modifizierte Version von „Sting Of The Bumblebee“ – hier „Flight Of The Bumblebee“ lässt den MANOWAR-Bassisten ganz schön blass aussehen. Vor dem ebenfalls klassischen Outro „Summer – Presto“ steht mit „Nowhere To Run“ ein weiteres treibendes Doublebass-Monster, dessen Refrain der stärkste auf diesem Demo ist.

Bislang konnte die Band noch keinen Plattenvertrag an Land ziehen, was jedoch nur eine Formsache sein dürfte. THE GREEN RIVER PROJECT werden in Kürze im großen Stil von sich hören lassen. Wetten, dass?!

17.07.2009
Exit mobile version