Es ist ein Jammer: Da veröffentlichen THE GREAT DISCORD mit „Duende“ ein hervorragendes Debüt, und gerade mal drei Monate danach machen die Schweden den klassischen Fehler eines erfolgreichen Emporkömmlings: Sie werden gierig und lassen die etwas lieblos zusammengeschusterte, fragwürdige EP „Echoes“ hinterherklappern. Fragwürdig deswegen, weil es hier nichts Neues zu hören gibt; stattdessen wirkt „Echoes“ eher so, als wäre die EP ursprünglich als Bonus-CD des Albums gedacht gewesen, aber durch irgendeinen dummen Zufall sollte es nicht so kommen.
Was so schlimm an der EP ist? „Echoes“ klingt genau so professionell und genau so crisp, wie man das von THE GREAT DISCORD angesichts ihres Debüts erwarten kann. Die Mischung aus Female Fronted Prog Metal mit Elementen des Math Rock und des Thrash Metal klingt immer noch so frisch wie eh und je. Das Problem ist die Songauswahl. „The Aging Man“ ist zweimal vertreten, einmal als akustische, d.h. in diesem Falle erschreckend mittelmäßige Pianoversion, die erst gegen Ende interessant wird, einmal als dezent überflüssiger Radio-Edit, bei dem einfach nur das Intro herausgeschnitten wurde. Gleiches wiederfuhr auch dem Radio-Edit von „Ephemeral“. Wirklich neu – aber eigentlich nicht wirklich neu – sind die Songs „Inertiatic ESP“ und „Cherry Waves“. Na, merkt Ihr was? Bei beiden handelt es sich um Cover-Versionen, ersteres stammt im Original von THE MARS VOLTA, letzteres von den DEFTONES. Zwar drücken THE GREAT DISCORD beiden Stücken ihren Stempel auf und zugegebenermaßen sind ihre Neuinterpretationen alles andere als schlecht, aber letztendlich macht das „Echoes“ als Ganzes nicht viel besser. Ob man dafür wirklich zusätzlich Geld ausgeben muss, bleibt also fraglich; wenn überhaupt, dann solltet Ihr Euch die Coverversionen besorgen, da die wirklich gelungen sind.
„Echoes“ ist eine nette Ergänzung zum Album, die aber – wie eingangs erwähnt – als Bonus-CD besser aufgehoben gewesen wäre. Und auch wenn die EP qualitativ nicht übel ist, tun sich THE GREAT DISCORD damit keinen Gefallen. Daher solltet Ihr besser zum Album greifen, denn dort gibt es das interessante Originalmaterial zu hören, was auch „The Aging Man“ und „Ephemeral“ einschließt.
Kommentare
Sag Deine Meinung!