Nach den „Afterlights“ aus dem letzten September folgen nun die „Afterwords“: THE GATHERING haben es nicht bei der Handvoll Remixes der limitierten Vinyl-EP belassen, sondern sich noch einmal ihr letztes Album „Disclosure“ vorgenommen und ein paar weitere Tracks ummodelliert, umgeformt, neu strukturiert. Herausgekommen ist jetzt ein vollwertiges Album, das mehr als nur den Nachhall von „Disclosure“ darstellt.
Aber der Reihe nach: „Afterwords“ enthält neben drei Songs der „Afterlights“-EP zwei weitere Überarbeitungen, bei denen Motive und Elemente zu neuen Stücken zusammengebaut wurden („Sleep Paralysis“ und „Bärenfels“). Darüber hinaus enthält das Album aber auch mit „Afterwords“ einen neuen Song, der durch sehr stimmungsvollen Gesang überrascht – vor allem, weil dort mit Bart Smits kein Unbekannter singt – der Mann war der erste Frontmann von THE GATHERING. Sicherlich ein zentraler Song auf dem Album, gerade weil der Gesang mit dem von Silje Wergeland kontrastiert. Diese wiederum fügt sich mit ihrer engelsgleichen Stimme ziemlich gut in die Klanggebilde auf „Afterwords“ ein, wenn nicht gerade nur Gesangfragmente eingestreut werden.
Zum Thema Klanggebilde noch ein paar Worte: „Afterwords“ mag elektronischer klingen, die Instrumente vermischen sich stärker zu Klanglandschaften und sind nicht mehr so eindeutig zu orten. Gitarrenspuren beispielsweise gibt es (sogar reichlich), aber sie spielen als solche keine tragende Rolle, genausowenig wie das Schlagzeug oder über weite Strecken auch ein klassischer Songaufbau. Im Mittelpunkt steht nicht das Lied an sich, sondern ein durchgehender Fluss zwischen den neun Stücken – wobei sich, wie gesagt, schon eine Dramaturgie offenbart.
Und das ist auch das größte Kunststück an „Afterwords“: Was auf den ersten Blick wie Resteverwertung aussieht, ergibt über die volle LP-Distanz ein vielleicht noch stimmigeres Bild als noch auf der EP. Natürlich ist „Afterwords“ ein Experiment, das mit den herkömmlichen THE GATHERING nur am Rande etwas zu tun hat. Es steht vielmehr für sich, und das macht gerade einen großen Teil des Reizes aus.
Ganz, ganz großer Schrott, diese Platte. Bis auf den „Deine Lakaien“ Klon „Afterwords“, gibt es doch fast keinen „richtigen“ Song auf der Platte. Und das Gesäusel von Silje kann man wohl kaum als Gesang betrachten!