The Flower Kings - The Road Back Home (Best-Of)

Review

„A Compilation For The Collector Or The Newbie“, mit diesem Untertitel versehen und beschreiben THE FLOWER KINGS ihr erstes Best-Of-Album seit über 13 Jahren Bandbestehen. Dreizehn Jahre, elf Studioalben und diverse Live-Alben und -DVDs – eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. So ist es im Grunde nicht weiter verwunderlich, dass nun mit „The Road Back Home“ eine Compilation der Band erscheint. Ob die Auswahl des Liedgutes dafür optimal ist, halte ich allerdings für ziemlich fragwürdig. Auch wenn ich die Band in all ihren Facetten zugegebenermaßen nur marginal kenne. Wie Bandkopf Roine Stolt im Booklet erklärt, sei es das Anliegen der Band, eine Songsammlung zusammenzustellen, die dem Hörer die zugängliche Seite der Band zeigt und ein angenehmes easy listening ganz ohne 13/8-Takte und 14-minütige Soli bietet. Um das zu verwirklichen, wurde den Songs über eine transparentere Produktion ein neues Klanggewand geschneidert, hinzu kommen Neuaufnahmen einiger Gitarrenparts und Vocals.

Die Intention, ein Best-Of-Album zu schaffen, das dem Hörer keine weiteren Anstrengungen abverlangt, geht definitiv auf. Eingefleischte Progger werden die Band dafür hassen. Statt ewig langer Songs mit etlichen Vertracktheiten bietet „The Road Back Home“ auf zwei CDs eine Zusammenstellung recht kurzer Musiksnacks. Ich möchte fast sagen, dass dieses Best-Of dem Pop, der rockige Anleihen besitzt, zuzuordnen ist. Wenn es nach der Band geht, soll das sicher die größte Stärke des Albums sein, will man doch Neulingen den Zugang zur Band (und zur abgehobenen Welt des Progressive Rock) ermöglichen. Leider nur geht die Rechnung der Schweden hier nicht auf – Neulinge, die die Band eh nicht kennen, werden kaum von diesem Best-Of erfahren, eingefleischte Fans wiederum werden kaum Interesse daran haben, nicht zuletzt, da die Compilation sich ohne Gewissensbisse als Mainstream bezeichnen lässt. So bleibt den Schweden nur noch, auf die angesprochenen Sammler zu hoffen, für die die CD durchaus ihren Reiz haben sollte; nebst Überarbeitungen der Songs finden sich im Booklet ausführliche Kommentare zu den einzelnen Stücken, die die Auswahl kommentieren sollen. Ebenfalls trifft man auf eine breite Palette an Fotos, die die FLOWER KINGS zu verschiedensten Phasen ihres Bestehens zeigen. Wenn der geneigte Sammler zudem auf recht eingängigen Rock mit proggigen Anleihen, die niemandem wehtun, steht, wird er auch musikalisch auf seine Kosten kommen: Butterweich schnulzig-kitschige Vocals, meist seichte Gitarrenläufe und schwebende Keyboardklänge. Angenehm wird das, wenn die Band ihr Schnulzenkleid für einige Parts ablegt und stattdessen mitreißende Melodien kreiert, ansonsten ist das, gerade auf die schier ewige Dauer einer Doppel-CD (über 150 Minuten), eher nervig und gen Ende – für mich jedenfalls – weit nervenaufreibender als noch so verschachtelte Proghymnen. Höhepunkte hat die Scheibe dennoch: Viel Groove im Opener „Cosmic Lover“ zum Beispiel, oder Jazzparts im Titeltrack „The Road Back Home“. Mit Saxophon, versteht sich.

Bleibt die Frage, ob diese Compilation sinnvoll ist. Ich bleibe dabei: Neulinge wird das herzlich wenig interessieren, eingefleischten Fans nur zwei neue Songs (das GENESIS-Cover „The Cinema Show“ in eigenwilligem Gewand und „Little Deceiver“) bieten , alten Proggern nur Enttäuschung. Es bleibt also bei den Sammlern: Da gibt es solche, die müssen jede CD einer Band – ungeachtet ihrer Stärke – so oder so kaufen, dann noch jene, für die die Doppel-CD einen Haufen leicht verdaulicher Poprocksongs mit Progeinschlag in schicker Aufmachung bietet. Wer allerdings vorhat, sich ernsthaft mit der Band auseinander zu setzen, geht sinnvollerweise in den Plattenladen seines Vertrauens und hört sich in die regulären Studioalben rein.

08.07.2007

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