The Flight Of Sleipnir - Nature's Cadence

Review

Wenn eine Band Redaktionsmitglieder mit so unterschiedlichen Hörgewohnheiten wie Jan und Michael gleichermaßen begeistert und wiederholt zum Zücken einer Note 8 nötigt, dann muss diese Band schon ernsthaft was können. Die fleißigen Amis THE FLIGHT OF SLEIPNIR bringen mit “Nature’s Cadence” dieses Jahr ihr bereits achtes Album in gerade mal 15 Jahren heraus und untermauern damit die vom Chef in der Review zu “Eventide” positiv hervorgehobene Stellung der Band: Überraschungseier sind die Alben allesamt nicht gerade; jedoch vielseitig, intelligent und mitreißend genug, um diesen Umstand eher zum Vorteil werden zu lassen. Macht euch also erneut bereit für eine archaisch klingende Reise durch vergangene Welten und vergessene Mythen.

THE FLIGHT OF SLEIPNIR laden zur Realitätsflucht ein

Bereits der erdige und organische Sound der Marke “BATHORY meets MANILLA ROAD, aber mit gutem Equipment” suggeriert den Duft von Regentagen im Frühherbst; morsche, endlose Wälder und eine dichte Aura der Mystik. Im ureigenen Genre-Mix aus Black Metal, Doom, Stoner, Folk und leicht postigen Anwandlungen entführen THE FLIGHT OF SLEIPNIR in fünf epische Kompositionen. Obwohl man sich endlos in diesen verlieren kann, ist “Nature’s Cadence” an keiner Stelle zu lang. Wenn sie eine Figur in einem Fantasy-Setting wären, könnten sie je nach Stimmungslage sowohl den gutmütigen alten Zauberer, der vielleicht etwas “zu viel vom Kraut der Halblinge” geraucht hat als auch Rumpelstilzchens böseren Zwilling darstellen.

Besonders die beiden Rahmentracks – der Opener “North” und der Schlusstrack “Wanderer” zeugen auf diesem Album von der besonderen Klasse der Band und ihrem Talent für intensive Momente. In diesen beiden Songs geben sich THE FLIGHT OF SLEIPNIR auch am deutlichsten vom Black Metal beeinflusst (diese Screams!). Wobei es der Band gut tut, keine reine Black-Metal-Band zu sein – wer weiß, ob sie dann nicht wie ein wesentlich weniger zwingender AGALLOCH-/WINTERFYLLETH-Verschnitt klingen würden. Die schrulligen Stoner-Parts in “Madness” beispielsweise verhelfen “Nature’s Cadence” erst zu seiner eigentlichen Urgewalt.

“Nature’s Cadence” reiht sich in hervorragende Veröffentlichungen ein

Somit dürfen sich alle auf ein weiteres gelungenes Werk von THE FLIGHT OF SLEIPNIR freuen, über das es im Grund genommen auch gar nicht so viel zu sagen gibt als: “Wieder mal echt gut geworden, Leute!” Wer die Band bereits kennt, wird auch von Album Nummer Acht nicht enttäuscht werden. Wer die Band nicht kennt – lasst euch von ihnen erretten, wenn ihr es mystisch, naturverbunden und urwüchsig mögt und dabei keine Trve-BMᵀᴹ-Fetischist:innen seid.

20.09.2024

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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