Und wieder liegt mir ein Newcomer aus dem Hause Metal Blade zur Rezension vor. In den letzten Monaten hatte man mit Bands wie VEHEMENCE, BEYOND THE EMBRACE, CATTLE DECAPITATION oder BLUDGEON immer wieder einen Szeneneuling zwischen die etablierten Acts gesetzt, wobei der eine als mehr, der andere als weniger hoffnungsvoll zu bezeichnen war. Die Kalifornier von THE FALLEN muss man wohl eher letzterer Kategorie zuordnen, obwohl man in jüngster Vergangenheit z.B. einen von MP3.com und Metal Blade veranstalteten Newcomercontest gewinnen konnte, der ihnen letztendlich zum Plattenvertrag verholfen hat. Musikalisch liegen die vier Burschen aus Orange County irgendwo zwischen Death und Thrash Metal, versehen mit einer wohlportionierten Dosis Metalcore. Dementsprechend vielversprechend beginnt auch deren Zweitwerk „Front Toward Enemy“ (das Debüt „The Tones In Which I Speak“ wurde über die eigene Homepage und MP3.com vertickt) mit dem brachialen Intro „Short Fuse“, an das sich nahtlos der Stakkatobrecher in Form des Titeltracks anfügt. Doch schon hier offenbart sich das Problem, das THE FALLEN im Laufe des gesamten Silberlings haben. Stücke wie das eben genannte, „In Loathing“, „Blessings“ oder „Keep Suffering“ dröhnen im Prinzip recht respektabel aus den Boxen. Sobald jedoch der Gesang einsetzt, ist es aus mit der Herrlichkeit. Nichts gegen Mike Granats Brüllorgan, aber es ist dermaßen weit in den Vordergrund gemischt, dass es alles andere gnadenlos überdeckt und aufgrund seiner durchdringenden Penetranz nach nicht allzu langer Zeit gehörig auf die Nerven geht. Insofern kann man auch der Produktion, für die übrigens Bill Metoyer (u.a. SLAYER) zuständig war, im Gesamten gesehen nicht mehr als gehobene Mittelklasse attestieren. Am bezeichnendsten für die Durchschnittlichkeit von „Front Toward Enemy“ ist jedoch die Tatsache, dass ausgerechnet die Tracks, die am wenigsten repräsentativ für THE FALLEN sind, die Glanzpunkte dieser CD markieren. „The Hopelessness And The Frail“ z.B. ist ein Instrumental, das mit Tribal-artigen Drums und energischen Akustikgitarren zu begeistern weiß. Genauso verhält es sich mit dem die Platte beschließenden „Eleven Years“, das thrashig-brutal beginnt, am Ende aber in Form eines ruhigen, besinnlichen, fast meditativen Akustiktracks ausklingt. Trotzdem sind nicht mehr als fünf Punkte drin, denn in der Gesamtheit gesehen bleibt Durchschnitt nun mal Durchschnitt.
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