The Eye - Supremacy

Review

Es ist fast schon eine Schande, dass ich als BLUT AUS NORD-Liebhaber von THE EYE bislang keinerlei Notiz genommen habe. Doch der Grund dafür ist schnell gefunden: „Supremacy“ wurde 1997 veröffentlicht und hat es nicht im Ansatz zu einer vergleichbaren Popularität wie die BLUT AUS NORD-Frühwerke gebracht, und nein, 1997 hatte ich noch andere Sorgen als Musik. Erfreulicherweise bekommt Vindsval Solo-Projekt aber mehr als 15 Jahre nach der ersten Veröffentlichung erneut Aufmerksamkeit.

Völlig zu Recht. „Supremacy“ wirkt quasi wie ein Parallel-Werk zu „Ultima Thulée“, ergo Anhänger der ersten BLUT AUS NORD-Werke kommen völlig auf ihre Kosten. Charakteristisch dabei sind ausladende Keyboardlandschaften, die häufig von Black Metal der früh 90er begleitet werden. Nicht immer allerdings. „Aidyl“ ist ein wunderbar sanftes Ambient-Instrumental, das in seiner Ruhe eine endlose Kraft besitzt. Aber auch sonst wurde auf „Supremacy“ viel Wert auf Atmosphäre gelegt, sodass die Stücke allesamt unglaublich dicht verwoben wurden.Großartig viel Abwechslung in den einzelnen Songs herrscht allerdings nicht, das ist aber auch nicht Ansinnen dieses Werks, das durch seine gleichermaßen einseitige wie eindringliche Art zum Versinken einlädt.  Vindsvals eigenwillige Vocals sind dabei absolut prägnant, gerade der Klargesang in „The Call Of A Thousand Souls“ ist absolut ergreifend!

„Supremacy“ könnte rückblickend in der Tat ein BLUT AUS NORD-Album darstellen. Aber nun gut, Namen sind uninteressant, und so ist es beinahe schade, dass THE EYE keinen weiteren Bestand hatte, denn vielleicht wäre es eine konstante Alternative zur sehr experimentellen Phase von BLUT AUS NORD gewesen, die nicht nur für überschwengliche Freude gesorgt hat. Wer „Supremacy“ noch nicht kennt und „Ultima Thulée“ zu seinen Favoriten zählt, hat in diesem Re-Release einen absoluten Pflichtkauf vor sich! Ambient/Black Metal-Begeisterte machen aber auch nichts falsch, denn unendlich viel Gutes gibt es meines Erachtens nach in diesem Bereich nicht, und THE EYE sind tatsächlich fast meisterlich.

27.03.2013

Chefredakteur

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