The Exploited - Fuck The System

Review

„Fuck The System“ von THE EXPLOITED startet mit abartigem, schmerzerfülltem Geschreie und treffender kann man die folgenden knappe halbe Stunde kaum ankündigen. THE EXPLOITED konfrontieren auf brachiale Weise mit Gewalt und frei nach der Maxime „Macht kaputt, was euch kaputt macht!“. Im direkten Vergleich zum sieben Jahre vorher erschienen „Beat The Bastards“ ist diese Platte allerdings deutlich punkiger und fordert häufiger zum Slam-Dance auf, was von der Band auch genauso angestrebt war. Trotzdem bleibt eines immer gleich: THE EXPLOITED geben dir musikalisch radikal auf’s Maul und wenn du fragst warum, gibt’s gleich noch eine saftige Schelle hinterher!

Ihr Themengebiet haben sich THE EXPLOITED selbst knapp abgesteckt, was auf „Fuck The System“ sehr deutlich wird, es aber nicht weniger dringlich macht. Aber genau diese Simplizität, dieses ständige Wiederholen von einfachen aber energetischen Riff-Strukturen in Kombination mit kurzen Parolen – das macht den Reiz der Platte aus. Gutes Beispiel ist „You’re A Fucking Bastard“ – hier wird die Geschichte über einen Lügner simpel und trotzdem treffend anhand eines Schwalls von drei sich stetig wiederholenden Schimpftiraden erzählt. Lyrisch zeigen sich die Haudegen also noch knapper und selten gibt es melodiöse Lichtpunkte, wie das Solo in „Never Sell Out“. Das Tempo ist etwas gemäßigter als auf dem Vorgänger, aber natürlich noch immer zackiger und härterer Gangart. Das Schlagzeuggetrümmer stammt auf „Fuck The System“ von Wullie Buchan – ein aufmunternder Gruß geht an dieser Stelle an Mutter Buchan, die mit ihren Buben Wullie und Wattie Buchan sicher häufig mordsmäßig gute Laune zu Hause hatte. Wullie agiert punktgenau und unterstützt das Werk mit seinem kreativen und druckvollen Spiel. In knappen zwei Minuten wird bei jedem Song umgehend ein starker, aggressiver Druck aufgebaut und der Hörer unfassbar massiv einkesselt. Wenn uns die Truppe „Chaos Is My Life“ hart auf die Ohren schmettert, gibt es sicher keinen, der ihnen widersprechen würde und dieses Statement nicht zu 100% abnimmt. Mit „Was It Me“ treten THE EXPLOITED dann in die Fußstapfen der ganz großen Punk Rock-Legenden und zaubern unerwartet einen Rausschmeißer, der besonders melodischen Art.

THE EXPLOITED sind immer unverkennbar sie selbst, wer sie etwas weniger vom Thrash geprägt aber trotzdem nicht weniger nachdrücklich mag, der ist mit „Fuck The System“ gut bedient. Da die Band während der Aufnahmen mehrmals das Studio wechseln musste, war die Stimmung sicherlich noch mieser und aufgekratzter als sonst – was man auch deutlich hören kann, die Schotten haben zudem aus 60 Demos nur die besten Lieder ausgewählt. Es wird musikalisch gerotzt ohne Ende, durch die Stücke geholzt und „Fuck The System“ atmet auch einen Hauch von Trotz. Im Vergleich zu anderen Alben aus dem Hause THE EXPLOITED gibt es hier etwas weniger Spitzen, was sich in manchen Situationen vom anfänglichen Nachteil zum Vorteil wandeln kann. Aufgewertet wird der Re-Release durch vier Bonus-Songs, wer die Platte noch nicht hat, sollte hier also entsprechend zugreifen und den Mehrwert einsacken.

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10.03.2014

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