Auf eine lupenreine GATES OF ISHTAR-Reunion darf man in diesem Leben wohl nicht mehr hoffen. Gut also, dass sich die aus ihnen hervorgegangenen Nachfolger THE DUSKFALL nach sechsjähriger Abstinenz wieder zusammengetan haben. Schlecht, dass nach dem Ausstieg von Oskar Karlsson nur noch Mikael Sandorf als GATES OF ISHTAR/THE DUSKFALL-Rumpfbesetzung übrig geblieben ist. Für „Where The Tree Stands Dead“ musste er also eine vollständig neue Mannschaft um sich scharen, wobei die Saitenfraktion ein fast komplett unbeschriebenes Blatt und der Fronter ein alter Bekannter von ENGEL ist.
Deren Magnus Klavborn tritt auf „Where The Tree Stands Dead“ die Nachfolge von Kai Jaakola an. Auf Growls im traditionellen Sinne haben zwar weder THE DUSKFALL noch die Vorgängerband jemals besonders großen Wert gelegt, aber Härte und Düsternis sind bei Klavborn eine deutlich andere, klingt er doch beim Kreischen auf den Ton genau wie eine Mischung aus RAISED FISTs Alexander Hagman und THE HAUNTEDs Peter Dolving. Kann dies funktionieren? Das Opener-Duo „To The Pigs“ und „Farewell“ scheint die ersten Zweifel im Keim zu ersticken. Weg vom HELLTRAINschen Death’n’Roll-Sound von „The Dying Wonders Of The World“ hin zu einem deutlichen Death-Thrash-Klang riffen sich die beiden Songs in Göteborg-Melodic-Death-Manier in selige GATES OF ISHTAR-Zeiten zurück.
Leider, und das ist ein großes Leider, vergeigen THE DUSKFALL in der Folge ihren Auftakt nach Maß und liefern nicht nachvollziehbare und stellenweise sturzlangweilige Kost ab. Nicht nur die immer generischeren Songs lassen Zweifel aufkommen, ob Mikael Sandorf denn mit der notwendigen Überzeugung dabei war. Höchstens eindringliche Refrains sowie Doppel-Leads und Solo-Parts stechen aus einer ansonsten erschreckenden Gleichförmigkeit heraus („I Can Kill You“, „Hate For Your God“, „Travesty“). Ins Tal der Ödnis reißt aber vor allem der Schwenk hin zum immer gewichtigeren, über-poppigem Modern-Anstrich, den man von dieser Kapelle nicht erwarten konnte („Where The Tree Stands Dead“, „Endgame“, „Hate For Your God“). Einen nicht unwesentlichen Anteil daran trägt leider Magnus Klavborn. Seine aggressiven Parts geben wenig Angriffsfläche. Der Clean-Gesang dagegen wird, je weiter sich „Where The Tree Stands Dead“ zur Mitte bewegt, nölend, weinerlich, mimosenhaft. Sorry, das ist SONIC SYNDICATE in Reinkultur. Unverständlich, unnötig und der großen Geschichte von Mikael Sandorf einfach nicht wert. Ein Comeback-Album, das den Namen leider nicht verdient.
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