Doomsayer,the - Fire.Everywhere.
Jan Wischkowski
Italien, Metalcore, das ging bislang eher selten gut. THE DOOMSAYER belehren mich mit „Fire Everywhere“ aber nachdrücklich eines Besseren. Das Album des Vierers ist bis auf eine eklantante Schwäche und seltene, kurze Durststrecken vielleicht eine der Überraschungen des Jahres – ohne sich dabei wirklich in die Bestenlisten aufzumachen. Aber: Stark ist das Album trotzdem!
Die Schwäche ist schnell gefunden und so sinnbildlich für den Metalcore. Dreimal Raten ist da überflüssig. Natürlich ist es wieder der Klargesang: Dieser ist so unglaublich dünn, nichtssagend und jammernd, dass er kurzzeitig sogar den Finger Richtung Stop-Taste zucken lässt. Damit würde ich THE DOOMSAYER aber Unrecht tun. Denn zum Glück lässt sich das Quartett nur selten zu diesen „Ausrutschern“ verleiten und nutzt die restliche Zeit wesentlich wertvoller. Metalcore, der sich tatsächlich mal gelungen mit Post-Hardcore mischt und dank druckvoller Produktion auch noch mächtig in Szene gesetzt wird – das habe ich im Ergebnis selten gelungener gehört. Breakdowns, die sich mit typischer Post-Hardcore-Stimmung fließend abwechseln, dabei sowohl mächtig dicke Eier offenbaren und trotz allem irgendwie ergreifend wirken. Gut, hier und da nutzen auch THE DOOMSAYER recht abgestanden müffelnde Song-Fragmente, lüften diese aber in der Umsetzung gewaltig. Startet das Album noch ziemlich straight, offenbart sich aber spätestens mit „Echoes“, dass die Band auch in der Lage ist, in gemäßigterem Tempo mitzureißen und ehrliche „Gänsehaut-Momente“ zu erschaffen.
Das ist wirklich löblich und obendrein für eine Metalcore-Platte verdammt detailreich und spannend. Trotz der standard-Würzmischung vermögen es THE DOOMSAYER, „Fire Everywhere“ mit dem „gewissen Etwas“ zu verfeinern und so schmackhaft zu gestalten, dass das Album bei mir schon etliche Runden drehen durfte. Bleibt lediglich zu hoffen, dass die Italiener a) komplett auf Klargesang verzichten oder b) sich dafür jemand neues suchen. Ansonsten: Siehe da, Italien und Metalcore kann doch erstaunlich empfehlenswert sein!
Kommentare
Sag Deine Meinung!