The Devilrock Four - First In Line

Review

Hey, das ist ja was. Die simplizistische Magie des Rock’n’Roll anstelle von vertrackten Jazz- und Klassik-Übertreibungen im Zeitalter schnöder Plastik-Pop-Musik und überkandidelt tüfteligen Weltmusik-Grenzüberschreitungen. Gerade dieses Paradoxon macht so vielen Musikschaffenden heute echt zu schaffen… aber eigentlich… könnte man sich das Gelabere getrost sparen, zelebrieren die vier Australier von THE DEVILROCK FOUR doch einfach diese Arsch tretenden, auf 4/4-Power basierenden Riffpolteraktionen und Soligeschosse, welche sich eher mit süffiger Lebenserfahrung, denn mit intellektueller Hochgeistigkeit oder progressiven Egomanien beschäftigt und sich einen feuchten Dreck um rockhistorisch-journalistische Analyse schert. Das sollte der Konsument in diesem Falle auch.

Denn genau in den erwähnten Punkten können THE DEVILROCK FOUR mit ihrem Debüt „First In Line“ so richtig punkten. Sie scheinen weder an Niveau, Klasse oder Imponiergehabe interessiert zu sein, denn THE DEVILROCK FOUR wollen einfach nur rocken, rocken, rocken; rocken, was verdammt noch mal das Zeug hält, rocken bis alle Nähte platzen und die Monumente der Spießerkultur zum Einsturz gebracht worden sind. Schaffen sie es? Gewiss doch. Zwar – so kann man schon sagen – fehlt an mancher Stelle das Räudig-Rotzige, das Schimpfend-Kotzige und dafür bekommt man dann leicht Schnalzig-Schnulzendes, was wohl der recht legeren Organpower von Jonny Driver geschuldet ist, doch sollte dieses Manko nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir es hier mit einer lupenreinen Classic-Rock-Scheibe ehrlichster Art zu tun haben. Leute wie Duff MacKagan sehen dagegen zumindest megaalt aus. An manchen Stellen hätte man sich auch ein wenig mehr groovende Gitarrenlastigkeit gewünscht, wettgemacht wird das Ganze im Gegenzug aber wieder durch die mehr als fetten gitarristischen Soloeinlagen, die richtig klotzen, statt kleinkindhaft zu kleckern.

Wer auf die HELLACOPTERS, AC/DC, THE CULT, THE DARKNESS oder MC5 steht, wird hier sein gefundenes Fressen finden. Und in Stücken wie ‚Love Is Blind‘ oder ‚Shoud Have Known‘ klingt darüber hinaus das Erbe von Robert Johnson und Blind Willie McTell an; Konklusion aus dieser Feststellung ist natürlich nicht nur, dass der Blues es bis nach Australien geschafft hat, sondern obendrein noch, dass dieser einfach nicht totzukriegen ist. Und im Falle, dass man bei einer Band wie THE DEVILROCK FOUR eben dies heraushört, macht das einfach nur glücklich. So einfach kann Ataraxie nach Epikur sein, so schweinegeil die dichterische Kraft der „pub rock poetry“.

Wie heißt es so schön auf der Homepage? „They are rock, they are Melbourne, and they are LOUD!“ Geile Scheiße. Genau so isses.

15.08.2009
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