The Devil Wears Prada - Plagues

Review

THE DEVIL WEARS PRADA – ein Bandname, der ohne Zweifel Aufmerksamkeit nach sich zieht. In dieser Hinsicht kann sich die Band aus Dayton, Ohio auch nicht beschweren, bereits ihr Debüt „Dear Love: A Beautiful Discord“ ließ sich mit stolzen 30 000 Einheiten arriviert an den Mann bringen. Sie gehören neben JOB FOR A COWBOY oder BRING ME THE HORIZON zu den Bands, die die Internet-Plattform Myspace als dubios elterliches Sprungbrett nutzen konnten. Geschickt wurde die virtuelle Hormonbombe zu einem voll funktionstüchtigen Marketingapparat modifiziert – es reichte aus das Ziel lediglich nur anzuvisieren, ein berechnender Vorgang bei dem die Sachlage der momentan blühenden, jugendlichen Metalcore-Szene in den Fokus genommen und genau analysiert worden ist, um sich einem raschen Erfolg sicher zu sein.

Nicht nur optisch gibt es mit Bands wie EIGHTEEN VISIONS oder den bereits oben genannten BRING ME THE HORIZON Übereinstimmungen – jede Haartolle sitzt, kein modisches Szene-Klischee wurde übersehen oder ausgelassen -, auch die musikalischen Einflüsse scheinen dieselben zu sein. Stilistisch dreht man sich weitgehend um seine eigene Achse, oder eher im Kreis, schließt stilistische Elemente von NORMA JEAN mit ein und jongliert gekonnt mit jazzigen Versatzstücken, die mittlerweile im Extrem Metal auch nicht mehr als untypisch gelten, aber man muss ja bekanntlich gewissen Erwartungshaltungen gerecht werden. TDWPs Beutezug in der realen Welt wird erfolgreich sein, da bin ich mir sicher, das ist aber in etwa so überraschend, wie die Feststellung das Wasser nass ist. Die Songs von „Plagues“ bieten Breakdown-Sequenzen, machen Gebrauch von Grunts und erschütternden Schreien, auf cleane Refrains folgen vertraute Riffs, wie am Fließband gefertigt.

Dass das Quintett vor Talent nur so strotzt, ist nicht zu leugnen, genauso wenig die Tatsache, dass sich müde Einfallslosigkeit in ihren Songs breit gemacht hat. Es ist dagegen umso verwunderlicher, wie schnell TDWP, ohne größere Budgets und jedweden Vermarktungsstrategien, Fuß fassen und eine breite Fanbase um sich scharen konnte. Diese Fakten können dennoch nicht darüber hinweg täuschen, dass ihr Stil/Substanz-Verhältnis nicht übereinstimmt. Ihre lyrisch gesponnenen Tiraden („HTML Rulez D00d“, „You Can’t Spell Crap Without ‚C’“ oder „Hey John, What’s Your Name Again?“) vermögen dies auch nicht zu ändern und sind eher von einer tragischen, als von einer ironischen Färbung geprägt. Wenn es denn mit Metalcore nicht klappen sollte, dann stehen den jungen Herren lukrative Karrieren in der Werbe- und Designbranche bevor.

28.08.2007
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