Nachdem 2009 “With Roots Above And Branches Below“ erschien und letztes Jahr das Zombie-Konzept umgesetzt wurde, spielen THE DEVIL WEARS PRADA in einer eigenen Liga. Waren die vorherigen Releases doch allesamt nicht schlecht, aber niemals in der Lage, ernsthaft aus der Szene herauszustechen, hat sich das schlagartig geändert. Frontmann Mike Hranica nahm Schrei-Stunden bei Jeremy McKinnon, Gitarrist und Sänger Depoyster entwickelte immer mehr Feingefühl und verabschiedete sich allmählich von der piepsigen Stimme, die noch die ersten Songs prägte. Das Schlagzeug wurde von Track zu Track druckvoller, Bass und Gitarren hatten mehr Groove, mehr Abwechslung, klangen eigenständiger als zuvor, Elektroparts wirkten nicht mehr deplatziert, sondern dienten als Mittel zum Zweck.
Bevor man “Dead Throne“ seinen Ohren zuführt, stellt sich einem jeden die Frage, ob diese Band es tatsächlich schaffen kann, noch mal einen draufzusetzen. Und bereits nach einem Hördurchgang ist klar: Ja, und das nicht zu knapp. Der aktuelle Output ist mit Abstand der beste, den diese Jungs jemals produziert haben. Gesanglich vernehmen wir immer noch Hranicas einmalige Shouts und Screams, die Growls verschwinden mehr und mehr aus dem Gesamtbild und deutlich gereiftere Cleans, die mitunter fast schon an die Klasse eines Jesse Leach grenzen, wäre da nicht das letzte bisschen Autotune, das den Genuss ein Stückchen drückt. THE DEVIL WEARS PRADA veranstalten an den Gitarren nichts besonderes: Sie beherrschen einfach ihr Handwerk und haben ein Gespür für die passende Melodie, den mitreißenden Rhythmus. Die Drums sind glasklar abgemischt und sitzen perfekt. Was hat man anderes erwartet? Schließlich saß mit Adam D. ein Altbekannter hinter den Reglern.
Ein rundum gutes Album also, das nur noch zwei Punkte von der Optimale entfernt ist. Denn Bühnensau Mike ist zwar zu jedem Zeitpunkt eigenständig zu Werke gegangen, hat allerdings im direkten Vergleich zum Vorgänger etwas an Durchschlagskraft eingebüßt. Zum anderen ist es einfach unmöglich, 10/10 zu geben, wenn mir gerade erst das Make-It-Or-Break-It vorliegt. Schauen wir mal, ob das Quäntchen Innovation nur auf sich hat warten lassen.
Ohje, das ist Stoff, den man mittlerweile an jeder Ecke zu hören bekommt. Keine Außerordentlichkeiten, kein eigenes Gesicht, keine herausragenden Momente. Mal ganz abgesehen von den langsam wirklich ausgelutschten, weil komplett austauschbaren Clean-Vocal-Arrangements. Sicher, die Prada-Jungs machen ihren Kram ganz ordentlich, aber machen das die unzähligen anderen Bands der (exakt) selben Machart nicht auch? Fazit: Gutes Handwerk, jedoch kreativ wenig beeindruckend und ebenso wenig mitreißend. Austauschbar.
Ich halte dagegen. „Dead Throne“ kann man mögen oder nicht. Aber den Vorwurf, es sei „Stoff, den man mittlerweile an jeder Ecke zu hören bekommt“, kann ich so nicht stehen lassen. Die Songs sind viel progressiver (was das Songwriting angeht) und individueller als das Groß der anderen VÖs in diesem Sektor. Die Jungs haben seit der „Zombie EP“ definitiv ihren eigenen Sound gefunden – und klingen eben nicht austauschbar. Meine Meinung.
Geb‘ ich dir Recht, zunichte gemacht haben sie sich das mit „8:18“ dennoch 😀
Äh…nein. 🙂