Musik wird wohl von den Wenigsten wie eine Wissenschaft behandelt. Vielmehr sollte Musik den Hörer dazu bringen, die Realität um sich herum schwinden zu lassen und lediglich zu fühlen – mit den ureigenen Instinkten wahrnehmen, was oft im Schatten verborgen liegt. THE DEVIL’S BLOOD ist mit ihrem Debüt-Album gelungen, ein (grenz)wissenschaftliches und metaphysisches Konzept in eine musikalische Form zu bringen. Obwohl man auf den ersten Blick den Sinn des Titels „The Time Of No Time Evermore“ nicht so recht zu entschlüsseln weiß, benötigt man jedoch dank der Eingängigkeit der Songs keine Formeln, um das zu begreifen, was einen sofort auf eine mystische Reise durch die unterschiedlichsten Gebiete der menschlichen Psyche entführt: Zeitlosigkeit – Das erste Wort, was einem nach den ersten Klängen durch den Kopf schießt und das unterstreicht, was sich THE DEVIL’S BLOOD auf ihre Fahnen geschrieben haben.
Obwohl der Anti-Kosmos die hauptsächliche Inspiration für THE DEVIL’S BLOODs Schaffen ist, kommt „The Time Of No Time Evermore“ alles andere als chaotisch rüber. So ernst diese philosophische Materie auch sein mag, so ausgewogen, lebendig und frisch klingt das Resultat. Verdammt sei das ewige Retro-Geseiere! – THE DEVIL’S BLOOD brühen nichts bereits Dagewesenes auf, sondern schaffen eine unnachahmliche Symbiose aus moderner Eigenständigkeit und klassischem Rock aus einer Zeit, in der selbst die Eltern der Musiker junge Erwachsene waren. Ob nun das wehmütige „Evermore“, das positive und verspielte „I’ll Be Your Ghost“, das sehnsüchtige „The Yonder Beckons“ oder das progressive wütende „House Of 10.000 Voices“ – für jede erdenkliche Stimmung ist etwas dabei, was es an nichts fehlen lässt. Ist doch Emotionsentstehung, wie eingangs schon erwähnt, der Leitfaktor zur Bewertung guter Musik. Eine grundlegende pure Leidenschaft herrscht, der man sich entweder bei einer langen Autofahrt auf der Autobahn – an einem Sommerabend bei Sonnenuntergang – entlang ländlicher Gegenden oder auch bei genauerer Auseinandersetzung mit den Texten und ihrer hintergründigen Philosophie im eigenen Heim kaum entziehen kann. „The Time Of No Time Evermore“ wirkt durchgehend, überzeugt auf ganzer Linie und läutet eine neue Ära für THE DEVIL’S BLOOD ein, da es gekonnt den Stil der bisherigen Werke aufgreift, aber auch modifiziert – auch wenn „Angel’s Prayer“, „Feeding The Fire With Tears And Blood“ und „Rake Your Nails Across The Firmament“ schwächer ausfallen oder eher wenig eingängig sind und demzufolge mehr Durchläufe bis zur Zündung benötigen.
Wenn dann jedoch „Christ Or Cocaine“ und die verlängerte Version von „The Anti-Kosmik Magick“ erklingen, ist man in einem suchtmachenden Strudel
gefangen. Ein so ausgeklügeltes, abwechslungsreiches Songwriting, welches dennoch eine eigene Note besitzt, hat man im Rock-Genre der letzten Zeit selten professioneller und vielschichtiger erlebt. Über allem legt sich das einzigartige, wiedererkennbare Organ von F., die diesem den Feinschliff gibt. In Anbetracht dessen, dass diese Band gerade mal seit 2005 existiert, kann man nur erahnen, auf welche Weise die Holländer wohl ihre nächsten Veröffentlichungen perfektionieren werden.
Es ist ein äußerst waghaftes Unterfangen, eine Band bereits vor ihrem Debüt-Album mit Lorbeeren zu überschütten und in den Himmel zu loben. Schließlich könnte ja THE DEVIL’S BLOOD mit der EP „Come, Reap“ auch lediglich ein Zufallstreffer gelungen sein, auf den nur heiße Luft folgt. Dass dies nicht auf „The Time Of No Time Evermore“ zutrifft, sollte den Worten der wenigen, bisher nicht überzeugten Journalisten Lügen strafen. Trotz meines Kritikpunktes, dass es dem Album im letzten Drittel an Feuer fehlt, kann ich nicht anders, als aufgrund der Originalität neun Punkte zu vergeben. Wenn man beachtet, mit welcher nicht zu verbiegenden Überzeugung THE DEVIL’S BLOOD ans Werk gehen und ihnen jegliche Meinung zu ihrer Musik gleichgültig ist, macht das Ganze noch authentischer. „The Time Of No Time Evermore“ ist – wie der Titel schon vermuten lässt – alles andere als eine Eintagsfliege, sondern ein zeitloses Werk, was das Zeug hat, in der Zukunft ein Klassiker zu werden. Bitte mehr davon!
Die im Underground wohl am meisten gehypte Band seit Ewigkeiten.Warum bleibt mir schleierhaft. Solider 70er Rock gepaart mit etwas Okkultismus und psychedelischen Elementen rechtfertigt die allgemeine Lobhudelei jedoch mitnichten. Wenn schon Epic-Kautzen-Metal, dann doch bitte MANILLA ROAD 😉
Eine DER (!!!!!!) Cd’s der letzten Jahre die man gehört haben muss. Die Mucke geht sowas von unter die Haut und den Kopf, einfach unbeschreiblich dieses Feeling beim Hören
Wahnsinns – Album! Fasst jegliche 70er“dark-rock“ Phasen zusammen. Alles sitzt. Alles passt. Der Gesang ist Killer. Die Gitarren braten, brutzeln, tangeln, „metalen“, schmatzen, „sahneführen“, die Rhythmusmaschine rollt unaufhaltsam, schön! Atmosphäre stellt sich gleich beim ersten Song ein und verliert das ganze Album über nicht. Im Gegenteil. Klassisches Rock feeling in „Neuzeit“. Sehr gut gespielt und dargeboten. Muss!