Meine Güte, das scheint ja schwer en vogue zu sein: Nach den Alben von COUGH und ENCOFFINATION ist „Ritual Executions“ der Australier THE DEAD nun schon die dritte Veröffentlichung innerhalb der letzten Wochen, die das hübsche Wörtchen “Ritual“ im Titel trägt. Gut, eigentlich stammt das Teil schon von 2009, aber das junge Label Diabolical Conquest Records nahm sich der Sache an, remasterte das Material und bringt das ursprünglich auf 100 Einheiten limitierte und von der Band selbst veröffentlichte Werk nun mit neuem Artwork heraus.
Nicht so vordergründig wie die beiden anderen genannten Bands setzt das Trio aus Brisbane auf seinem zweiten Langspieler auf doomig-okkulte Atmosphäre: Zu jeder Zeit rauer, mal schneller, mal sehr Groove-betonter Death Metal (mit Old-School-Vibe, dichtem Sound, soliden Grunz- und formidablen Kreisch-Vocals) bildet – wenngleich auch immer mal wieder der Doom erwacht – die Hauptzutat.
Nach der gut rein gehenden, aber noch relativ standardisierten Todesblei-Kost der ersten drei Stücke hat es insbesondere die zweite Albumhälfte in sich: Der spannungsvolle Siebenminüter „Born In A Grave“ ist mit einem mächtigen Chorus gesegnet und hebt meisterlich das Pendeln der Band zwischen ungezähmtem Death Metal, mitunter bis hinunter in Doom-Geschwindigkeiten einprägsam groovenden – ja, man muss es noch einmal betonen – Riffwänden und einer bei diesem Stück anfänglich gar bluesig-rockigen, erfrischenden Leichtigkeit hervor.
Einen zweiten Höhepunkt stellt das anschließende, durch seinen frenetischen Bass eine erdrückende Macht bildende Titelstück „Ritual Executions“ dar.
Das abschließende „Death Metal Suicide“ ist nicht der Orkan, den man bei einem solchen Titel erwarten könnte, aber es wird schnell klar, warum die Nummer so heißt, wie sie heißt – würde es nur engstirnige Death Heads da draußen geben, wäre eine solche stilistische Öffnung vielleicht kommerzieller Selbstmord: „Death Metal Suicide“ ist ein fast zehnminütiges Instrumentalstück, das klassischem 70er-Rock die Haut der todesmetallenen Bestie überzieht und durch ein einfaches, aber unglaublich prägnantes Lead in seinen Bann zu ziehen weiß.
Nach einem in den ersten Minuten nur leicht überdurchschnittlichen Eindruck entfaltet THE DEADs Zweitwerk „Ritual Executions“ mit zunehmender Dauer (und weiteren Durchläufen) schnell seinen Reiz. Es ist eingängig, ohne auch nur im Geringsten weichgespült zu sein; originell und abwechslungsreich, ohne es zu übertreiben oder zerfahren zu wirken. Mit „Born In A Grave“ gibt es auf diesem frischen, enorm Groove-betonten Death(/Doom)-Metal-Album ein wahres Ungeheuer von einem Lied – brutal, doomig und doch unwiderstehlich rockig zugleich.
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