The Cursed - Room Full Of Sinners

Review

Eine THE-Band mit Bobby „Blitz“ Ellsworth, bekannt von den Heroen von OVERKILL? Und Dan Lorenzo von HADES? Das erstaunt, denn schwedischer Rotz oder Indie- bzw. Alternative-Klänge sind ja nun nicht gerade zu erwarten bei diesen traditionellen Metal-Buben. Wenn man nun THE CURSED und ihr Debut „Room Full Of Sinners“ einlegt, bleibt man zunächst starr vor Verwunderung: denn Bobby, der mit OVERKILL zuletzt reichlich schwächelte, kann tatsächlich noch gut singen! Variabel, düster, eindringlich kann er shouten, screamen, growlen (wirklich!), keifen und den variabel gehaltenen Songs die stimmliche Krone aufsetzen. Ich hätte ihm das niemals mehr zugetraut.

„Sweeter“ ist noch ein unspektakulärer, allerdings staubtrockener Rocker; „Evil In The Bag“ setzt schon auf BLACK SABBATHs Frühphase, nett in traditioneller Weise reduziert produziert, stark an Siebziger-Musik angelehnt. „Breaking Her Down“ baut auf knarzendes Riffing, auch hier lebt der Song von der enthusiastischen Stimme unseres OVERKILL-Vocalisten, der wirklich klasse intoniert, Rock, Heavy-Blues, Stoner-Doom, alles mögliche monolithisch tönende fällt mir hier ein. „Nativer Tongue“ setzt auf eine ähnlich staubige Karte. Fast Pete Steele-artig entäußert Bobby sich hier, natürlich darf seine Mickey Maus-Stimme nicht fehlen, die allerdings voluminöser klingt als bei OVERKILL, und somit besser. Weniger nasal, weniger an UDO orientiert, songdienlicher, sodass man zu Recht fragen könnte, ob diese erdige Ausrichtung in Zukunft nicht eher etwas für diesen verdienten Thrash Metal-Sänger wäre… „Serpentine Slither“ ist ein Highlight der Scheibe, dieser jazzige Rhythmus zunächst, der trockene, charismatische Gesang, die Basslinien, sowas hat Bobby nach meiner Kenntnis noch nie gemacht, klasse, kann ich da nur sagen. Dann diese metallischen Licks, doch der Swing bleibt. Ehrlichgesagt war Bobby nie besser.

„All’s Right“ zeigt den wirbelnden Bobby, Blues der schweren Sorte in Kombination mit metallischen Rückkopplungen ergeben, vor allem laut im Auto gespielt, ein erhebendes Hörerlebnis. In „One Time“ schreddert Dan nur so durch den Song, immer den Groove im halbtauben Ohr. Gute Gitarrenarbeit, Kompliment. Und wieder eine neue Stimmenvariation von Bobby, meine Güte, warum kommt sowas nie bei OVERKILL? Schwer tönt auch „Queen Of The Down“, die Gitarren solieren heavy, göttergleich durch den Raum, ein Saxophon übernimmt kurz (seit AMORPHIS stört mich das nun nicht mehr) und Bobby gibt alles. Das Finale überrascht mit gegrowltem Blues, geil, diese Mischung, vor allem der Refrain, und bezüglich gelungener Chorusse hatten OVERKILL zuletzt ja arge Probleme. Umso überraschender ist dieses Projekt. Mir gefällt das viel besser als OVERKILL zuletzt. Ja, ich weiß, das ist pure Blasphemie. Dennoch. Bobby sollte mit Dan weitermachen. Das liegt ihnen, und wie. Das nächste Mal noch ein oder zwei große Refrains mehr und acht Minuten mehr Musik, dann gibts auch mehr Punkte. Ansonsten gilt, wie schon öfters ganz unenglisch gesagt: play it loud with proud!

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25.08.2007

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