The Cult - Born Into This

Review

Ich hielt es ehrlich gesagt für kaum möglich, dass sich THE CULT noch einmal aufraffen könnten und ein weiteres Album zustande bringen, denn die Hassliebe zwischen den beiden Hauptverantwortlichen, Gitarrist Billy Duffy und Ian Astbury, dem Sänger mit der charismatischen Ausnahmestimme, ist bekanntlich seit jeher ein immer wieder aufkeimender Störfaktor in der Band gewesen.

Nach dem recht gutklassigen aber nicht überragenden „Beyond Good And Evil“ aus dem Jahre 2001, wurde es wie gewohnt wieder einige Jahre sehr still um THE CULT und der Vorhang schien wieder einmal für immer gefallen zu sein. Umso überraschter war ich im ersten Augenblick als ich hörte, dass sich die beiden Streithähne erneut zusammengerauft haben und nach der gefühlten 700sten Aussprache mit anschließender Versöhnung ein weiteres Album zusammenkleistern wollten.

Das Ergebnis nennt sich „Born Into This“ und ist, um es an dieser Stelle bereits eindeutig zu sagen, ein relativ nettes, aber in Bezug auf das bekannte und übliche Niveau von THE CULT doch auch ernüchterndes Rockalbum geworden. Neben ein paar ordentlichen Rockern („Citizens“, „Dirty Little Rockstar“, „I Assassin“, „Illuminated“) gibt es leider auch Stoff zum Gähnen, wie das ruhige, etwas auf alt getrimmte und leider völlig unspektakuläre „Holy Mountain“. Dazu kommt noch ein wenig Mittelklassestoff, der allerhöchstens mit ein paar netten Gitarrenlinien glänzen kann. Wäre auf manchen Tracks allerdings nicht die wirklich wundervolle Stimme Ian Astburys zu hören und die Band somit als THE CULT zu identifizieren, würden die Jungs keine großen Preise mit diesem Zeugs gewinnen.

Im Ganzen gesehen klingt das Album ein wenig zu gleichförmig und viel zu sehr auf Nummer sicher. Zu oft plätschert es in den Liedern harmlos dahin. Die großen Augenblicke fehlen gänzlich oder es werden nur marginal Akzente gesetzt. THE CULT können mehr, viel mehr, das weiß man als Kenner der Band. Egal, ob man nun auf Alben wie „Sonic Temple“, „Ceremony“ oder sogar das selbst betitelte, leicht Grunge-lastige ’94er Album schielt, diese Band hat ein paar super Veröffentlichungen im Ärmel, wozu ich „Born Into This“ jedoch nicht zählen möchte.

Dieser Silberling hier geht eher als nettes Standard-Scheibchen durch, das nur durch ein paar schicke Klampfen, eine unverwechselbare Stimme und etwas Wohlwollen über den Schnitt gehoben wird. Restlos überzeugende, beziehungsweise mitreißende Songs gibt es jedoch meiner Meinung nach keinen Einzigen auf dem Album, so weh es mir als alter Anhänger der Band auch tut dies zu sagen. Vielleicht sollten die beiden Kreativköpfe ihre Zoffpausen das nächste Mal etwas kürzer gestalten, damit das Feuer zwischendurch nicht erlischen kann und erst langsam wieder entfacht werden muss, denn „Born Into This“ ist bestenfalls gerade mal so als lauwarmes Feuerchen zu betrachten…