The County Medical Examiners - Olidous Operettas

Review

Dass THE COUNTY MEDICAL EXAMINERS die frühe Phase der Grind-Legende CARCASS als Vorbild gewählt haben (siehe auch das Cover-Artwork), ist ihnen in keinster Weise anzukreiden, denn viele Bands haben insgeheim ihre großen Helden, denen sie in mancher Art nacheifern. Zudem agierte die Truppe bereits vorher als CARCASS Tribute Band.
Problematisch wird es für mich nur, wenn sie ein Album raus bringen und der Sound einer anderen Band nahezu 1:1 kopiert wird, ohne eigene Ideen und ohne eigenes Gesicht, und dann auch noch nicht einmal besonders gut.

Angefangen beim Sound, der für ein Album, das im Jahre 2007 erschienen ist, ziemlich schwach ist. Schwachbrüstige Drums, deren Snare-Geploppe mich fast schon an den Müll-Sound des ersten Albums von DISHARMONIC ORCHESTRA erinnert. Die Gitarren sind das Einzige, was einigermaßen stimmt, wenngleich sie für eine CARCASS-Kopie etwas zu sauber produziert sind. Die Stimmbandmalträtierer eifern Jeff Walkers Gekeife und Bill Steers Gerülpse einigermaßen gut nach, wobei ich nach wie vor nicht verstehe, was das soll, den Sound dieser Band nach so vielen Jahren neu auszugraben. Die Originale sind genial genug, da benötigt es keinen lauen Abklatsch. Genau das sind THE COUNTY MEDICAL EXAMINERS nämlich leider. Sie kopieren nicht nur den Sound und die Stimmen, sondern bauen ihre Songs auch genauso auf wie einst CARCASS. Selbst manche Riffs oder Teile von Riffs kommen mir ungemein bekannt vor. Die Breaks kann man ungehört alle mit dem Finger mitklopfen und überhaupt klingt „Olidous Operettas“ wie ein verunglücktes CARCASS-Album oder –Demo. Deshalb: Lasst die Götter ruhen! Das hier muss echt nicht sein…

Auch wenn es sonnenklar ist, dass sich THE COUNTY MEDICAL EXAMINERS an ihren großen Vorbildern orientieren und sie schlichtweg nacheifern wollen, schleicht sich ein bitterer Nachgeschmack ein. Fast könnte man die Songs auf diesem Album als Cover-Versionen bezeichnen; CARCASS-Riffs in veränderter Reihenfolge zusammengebaut.
Wir haben es hier zwar mir einem netten Album zu tun, dessen grundsätzliche Idee eine gute ist, in der Ausführung aber nur dem Mittelmaß Paroli bieten kann. Ich für meinen Teil lege lieber die Originale auf. Gleich mal „Symphonies Of Sickness“ rauskramen…

02.06.2007
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