Es ist erstaunlich wie abschreckend ein seltsamer Band-Name wirken kann. THE COTTON SOETERBOEK BAND klingt wohl unbestritten etwas komisch und veranlasste mich zunächst dazu, mir mit bunten und zugegeben albernen Gedankengängen scherzhaft auszumalen, mit welcher Art Musik es man hier wohl zu tun bekommen würde. Aufgrund des Namens kamen mir Gedanken wie „Niederländischer Grachten-Rock“ oder „Friesischer Schunkel-Boogie“, aber all diese Vorstellungen lösten sich erstaunlich schnell in dünne Lüftchen auf.

„Twisted“ ist mitnichten ein schäbiges Hobbyalbum und auch keine Sauf- und Kumpelvereinigung von mit Warzen bewachsenen alten Ex-Seeleuten, die sich in Norddeutschland niedergelassen haben. THE COTTON SOETERBOEK BAND bedienen eine kluge und verdammt stimmige Vermischung aus erdigem British Rock und Southern Rock amerikanischer Machart. Damit man sich Vorstellungen von dieser Melange machen kann, seien hier Namen wie THUNDER, DEEP PURPLE oder frühe WHITESNAKE, aber auch BROTHER CANE oder auch MANIC EDEN genannt, wobei sich THE COTTON SOETERBOEK BAND von allen eben jeweils nur eine Scheibe abschneiden und diese zu einem Ganzen zusammenfügen.

Die Vocals schlagen in dieselbe Kerbe, wobei hin und wieder auch geniale, mehrstimmige Leads gesungen werden, die durch die leicht raue Stimme des Sängers erstaunlicherweise stark an Mark Lanegan (zu Zeiten der SCREAMING TREES) und von der Melodieführung her sogar hin und wieder ein klitzeklein wenig an Layne Staley (ALICE IN CHAINS) erinnern, wenn auch letzterer Vergleich natürlich nur mit etwas Phantasie nachzuvollziehen sein dürfte, da die Musik auf „Twisted“ überhaupt nicht in Richtung Grunge Metal geht.

Dem seltsamen Band-Namen zum Trotz haben wir es hier mit einem frischen und sauberen aber trotzdem nie aalglatten Rock-Album zu tun, das sich definitiv sehen lassen kann. Für Liebhaber unkomplizierter Rock-Musik mit Hang zu alten Zeiten und weiter oben genannten, im groben vergleichbaren Bands, sollte also mindestens ein Testlauf Pflicht sein. Erstaunlich gut.