The Core - Inner Self

Review

So schwer es auch fällt, die Augen vor den Peinlichkeiten zu verschließen, mit denen Martin Kesici zuletzt in der Öffentlichkeit von sich Reden machte, sollte sich diese Rezension objektiverweise auf die Musik seiner neuesten Band THE CORE beschränken. Das Album, „Inner Selve“ ist eigentlich schon eine ganze Weile auf dem Markt, seit letztem Jahr nämlich, das war bevor der ehemalige Star Search-Gewinner den australischen Dschungel von innen gesehen hat und sich von Boygroup-Wunderknabe Jay Khan hat vermöbeln lassen.

Der Einstieg in das Album ist ganz gut, die ersten beiden Songs „Falling Down“ und „Contradictions“ bieten recht ansprechenden modernen Metal, der sich in etwa im Fahrwasser des melodischen Anteils von LINKIN PARK bewegt und mit seinem leicht effektiertem Gitarrensound einige Freunde aus dem DISTURBED/GODSMACK-Umfeld ansprechen dürfte. Ebenfalls hörbar sind die etwas rifflastigeren Nummern „Feel“ und „Addicted“, die zwar nicht sonderlich spektakulär, aber immerhin mit zeitgemäßer Vehemenz durch die Boxen rauschen. Experimente gibt es so gut wie keine, und auch der instrumentale Anteil der Musik beschränkt sich auf konsequentes Untermalen des ziemlich gesangorientierten Songwritings. Soli und andere Eskapaden sind Benjo Eder offenbar ein vollkommenes Fremdwort.

Und dazu kommen in der Mitte des Albums einige unfassbar langweilige Einschlafmittel, die offenbar auf atmosphärischen Anspruch gebürstet sind, aber so lahmarschig vor sich hindüdeln, dass man beinahe befürchtet, das Ende des Albums schon nicht mehr zu erleben. „Angel Of Berlin“ lässt grüßen, und zwar in seiner vorhersehbarsten und anbiedernsten Variante, so dass die Versuche noch nicht mal als locker eingängigige Rocksongs durchgehen. Das Label hat immerhin die Kohle für eine professionell Produktion locker gemacht, das reicht aber nicht, um Martins Beharren auf seiner hartmetallischen Leidenschaft glaubwürdiger zu machen. Dass „Inner Self“ grundsätzlich zunächst den Anschein von Abwechslung und Ideenreichtum erweckt, ändert nichts daran, dass die Songs auch nach mehreren Durchläufen einfach kein weiteres Potenzial entfalten.

Trotz netter Ansätze bleibt ab Song Nummer drei nur ein Fazit:  Zurück in den Urwald damit.

26.04.2012
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