The Contortionist - Retrospective: Live From Atlanta

Review

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Wie viele andere Bands auch entschieden sich die Prog-Metaller THE CONTORTIONIST 2021 in der Hochphase der Pandemie dazu, gegen die Isolation anzuspielen. Live aus Atlanta streamte die Band zwei abwechslungsreiche Sets, die sich aus ihrem vielschichtigen Backkatalog bedienten. Obendrein wurde mit dem 2017er-Album „Clairvoyant“ das noch immer aktuellste Langeisen in Gänze performt. Insgesamt also ein sicherlich für Band und Fans gleichermaßen heilsames audiovisuelles Paket in einer schweren Zeit. Nun, fast zwei Jahre später, bringen THE CONTORTIONIST die über 30 Tracks starke Compilation in einer aufwändig gestalteten limitierten Vinyl-Edition unter die Leute.

Optik und Haptik beeindrucken

Es fällt direkt auf, dass THE CONTORTIONIST in Sachen Optik und Haptik keinerlei Mühen gescheut haben. In die rotbraune Box, die in ihrer Aufmachung ganz Prog-typisch an eine Galaxienaufnahme erinnert, ist das prismatische Symbol der Band eingraviert. Die insgesamt drei Doppelvinyl-Schuber im Innern werden jeweils durch transparente Folien voneinander abgetrennt. Visuell wird hier einerseits das Weltraum-Motiv wieder aufgegriffen – der „Clairvoyant“-Mitschnitt ist hingegen eher floral verziert. Jede der Platten kommt in einer anderen Farbe daher. Das Spektrum umfasst diverse Violett-, Magenta- und Lila-Töne. Die Aufmachung erscheint insgesamt sehr hochwertig und macht gleichzeitig einen kompakten und durchdachten Eindruck, der jeglichen Protz vermeidet. Verantwortlich für diese äußerst gelungene Gestaltung ist laut Boxrückseite die „Forefathers Group“.

Und musikalisch? „Retrospective: Live From Atlanta“ klingt, wie man es von einer Band mit einem solchen musikalischen Anspruch erwarten kann, fantastisch. Nur eben nicht nach live. Das ist prinzipiell kein Problem, man sollte es nur wissen, wenn man sich in Erwartung eines atmosphärischen Live-Pakets zum Kauf entscheidet. Wieviel hier nachgebessert wurde, lässt sich wie immer schwer beurteilen, spielt aber auch gar nicht unbedingt eine Rolle. Wichtig ist es, den Mitschnitt eher als Best of zu sehen als als Live-Performance.

Die bestmögliche Repräsentation von THE CONTORTIONIST

Beim Hören bekommt man dann noch einmal die stilistische Breite von THE CONTORTIONIST vor Ohren geführt. „Clairvoyant“ steht mit seiner ruhigen, meditativen Ausrichtung und dem Verzicht auf geschriene Vocals dabei für sich allein. Die beiden anderen Doppel-Vinyls präsentieren hingegen eine Band, die sich im Djent und Deathcore noch immer genau so wohl fühlt wie zuletzt vermehrt in ruhigeren Post-metallischen Gefilden – und zwischendrin obendrein noch Überraschungen im Ärmel hat, wie das SMASHING-PUMPKINS-Cover „1979“.

Keyboarder Eric Guenther beschrieb das Boxset vorab mit folgenden Worten: „This is the best representation of THE CONTORTIONIST to date, and to us, the recording that defines the identity of this band and how we sounded in the first 10+ years.” Ein Querschnitt der Bandidentität nach über einem Jahrzehnt der Aktivität, entstanden in einer schwierigen Zeit für Kreative und vor allem Live-Künstler. Genau das ist „Retrospective: Live From Atlanta“. In seiner liebevollen Gesamtheit ist dieses Release ein absolutes Positiv-Beispiel für aufwändige Vinyl-Veröffentlichungen, für große Fans der Band quasi ein Muss und auch für Freunde progressive Rockmusik im Allgemeinen durchaus eine Überlegung wert.

22.02.2023

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